HP geht rechtlich gegen Stutz und Dähler vor (Update)

21. Juni 2005

   

Heute morgen hat HP-Chef Urs Fischer in Dübendorf die versammelte Belegschaft darüber informiert, dass HP Schweiz gegenüber zwei ehemaligen Mitarbeiter rechtliche Schritte einleiten wird. Bei den beiden handelt es sich um Willy Stutz und Ruedi Dähler, die HP bereits im März verlassen mussten (IT Reseller berichtete). HP ist damals davon ausgegangen, dass die beiden sich lediglich wegen mangelnder Pflichterfüllung bzw. Verletzung der internen Geschäftsgrundlagen (Standards of Business Conduct) und Kontrollprozessen schuldig gemacht haben (Gewährung von Special Bids für unerlaubte Projekte).

Nun haben die beiden im Zusammenhang mit der Untersuchung von Actebis gegen den früheren Verkaufsdirektor Armin Müller zugegeben, zwischen Anfang 2003 und Mitte 2004 Gelder und andere Naturalgaben von Müller entgegengenommen zu haben. IT Reseller liegt ein E-Mail von HP-Chef Urs Fischer an die Belegschaft vor. Darin ist die Rede, dass der frühere Verkaufsdirektor des HP-Partners (gemeint ist Armin Müller), "eine beträchtliche Summe und Naturalgaben von beträchtlichem Wert" an beide ehemaligen HP-Mitarbeiter übergeben haben soll.


Die nun laufende Untersuchung soll zu Tage bringen, welche Gefälligkeiten genau geleistet wurden und ob noch andere in die Affäre verwickelt sind. O-Ton Fischer: "Es ist wahrscheinlich, dass HP einen Verlust erlitten hat." Nun hat HP Schweiz erst mal die Rechtsanwälte eingeschaltet. Laut Beat Welte, Head of Public Affairs bei HP Schweiz, sind sowohl strafrechtliche als auch zivirechtliche Schritte aber auch eine Kombination von beiden möglich. Welte: "In Frage kommen mehrere Tatbestände. Das wird in nächster Zeit entschieden."

HP räumt jedenfalls mit der Vergangenheit auf. Die früher für viele Beteiligte (HP-Verkäufer, Händler und Distributoren) gängige und erfolgreiche Praxis, mit Spezialkonditionen Projekte zu gewinnen, hat definitiv ein Ende. Die in diesem Fall zu Tage getretenen Tatsachen gehen aber über die Verletzung von internen Richtlinien oder früher übliche Praktiken weit hinaus. Hier geht es um weit mehr, nämlich um Schmiergeldzahlungen und Bestechung.

Das muss selbst Fischer überrascht haben. In seinem Mail schreibt er: "Es gab absolut keine Anzeichen, dass sie Gefälligkeiten im Tausch für ihre Verletzungen akzeptierten. Sie logen und haben uns verraten." Fischer endet sein E-Mail mit folgenden Worten: "Unter keinen Umständen tolerieren wir ein Verhalten, das nicht unseren Geschäftsgrundlagen entspricht. Wir garantieren volle Transparenz in diesem Fall, kooperieren mit den Behörden und informieren unsere Business-Partner und die Presse." (mh)


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