Null Bock auf Digital-TV

5. Juli 2006

     

Erst jeder zehnte Schweizer Fernsehzuschauer nutzt die Möglichkeiten des Digitalfernsehens. Dies hat Swisscable, der Verband der Schweizer Kabelnetzbetreiber, in einer durch das Marktforschungsinstitut Demoscope durchgeführten Umfrage herausgefunden, bei der 800 Personen im Alter zwischen 15 und 74 Jahren befragt wurden. Dennoch macht Swisscable auf Optimismus: Der Übergang zu digitalem Fernsehen solle so schnell wie möglich vollzogen werden, da die Bereitschaft der Bevölkerung zu einem Wechsel auf Digi-TV bei 30 Prozent liege, heisst es in einer Medienmitteilung.

"Die Entwicklung hin zu digitalem TV ist auch in der Schweiz im Gange", sagte Hajo Leutenegger, Präsident von Swisscable. Die Schweiz hinke aber leider im europäischen Vergleich hinterher. So sei der Prozentsatz der TV-Haushalte mit digitalem Fernsehen in den Nachbarländern Frankreich, Deutschland, Italien, Spanien und Grossbritannien deutlich höher. Dies müsse sich ändern: "Die Schweiz soll in Zukunft eine Vorreiterrolle einnehmen", so Leutenegger weiter. Die Netze der Kabelnetzbetreiber seien bereit für Digital-TV. Nun gelte es allerdings, die Kunden von den Vorteilen zu überzeugen.


Genau hier könnten ja die Probleme liegen: Das digitale Fernsehen wurde etwa von Cablecom, dem grössten Schweizer Kabelnetzbetreiber, erstmals im November 1999 unter der Bezeichnung Swiss Fun lanciert. In der Anfangsphase interessierten sich fast ausschliesslich in der Schweiz lebende Ausländer für die diversen Language-Packs, die ihnen erlaubten, Programme in ihren Landessprachen zu empfangen. Auch nachher harzte es mit der weiteren Verbreitung der Digi-Angebote. Die oft gehörte Kritik: Die gebotenen Inhalte seien zweitklassige und meist amerikanische TV-Spartenkanal-Konserven à la History Channel oder Discovery Channel. Vielleicht werden sich die Konsumenten ja spätestens dann von den Vorteilen von Digital-TV überzeugen lassen, wenn sie für ihr Geld endlich mehr geboten bekommen. (bor)


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