Das Dübendorfer Mobile-Software-Unternehmen Esmertec ist im ersten Halbjahr tief abgestürzt und schreibt einen Verlust von 34,2 Millionen. Nachdem das Unternehmen hochgejubelt wurde, sich bei ausländischen Firmen Know-how zukaufte, mit tollen Verträgen prahlte und sehr hohe Umsatzzuwachse anstrebte, kam dieses Frühjahr der Einbruch und die grosse Ernüchterung. Zwei Gründer verliessen das sinkende Schiff, CEO Alain Blancquart musste über die Planke gehen und die verbliebene Führung setzte den Rotstift an.
Heute liegen nun die Zahlen zu der Geschichte auf dem Tisch: Der Umsatz ist im Vergleich zum ersten Halbjahr 2005 von 20,1 Mio. Dollar auf 9,6 Mio. gefallen. Der Bruttogewinn brach von 13,8 Mio. Dollar auf 2,1 Mio. ein und der operative Verlust vergrösserte sich massiv, von 1,4 Mio. auf 34,2 Mio. Dollar.
Im Bereich Mobil and Multimedia Devices, das wegen Zukäufen am ehesten mit der Esmertec von 2005 verglichen werden kann, nahm der Umsatz gar um 69 Prozent auf 6,3 Mio. Dollar ab.
Als Gründe für das schlechte Abschneiden nennt Esmertec markt- und kundenspezifische Gründe, Verzögerungen bei Aufträgen mit kleineren Kunden und laufende Grossaufträge, die erst 2007 wieder erneuert werden.
Um Kosten zu sparen, wurde das OSVM Forschungszentrum in Dänemark geschlossen, sowie Support- und Verkaufs-Aktivitäten in Japan drastisch reduziert.
Für das zweite Halbjahr erwarten die Dübendorfer einen deutlich höheren Gesamtumsatz als in der abgelaufenen Periode. Der Turnaround soll bis Ende des Jahres abgeschlossen sein. Danach will man sich aggressiver positionieren und weiter das Wachstum forcieren.
Mithelfen bei diesem Unterfangen soll Ruedi Noser, Vizepräsident der FDP Schweiz und Verwaltungsratspräsident der Noser Group. Er ist Kandidat für das Verwaltungsratspräsidium von Esmertec. Ende November soll er im Rahmen einer ausserordentlichen Generalversammlung gewählt werden. (slz)