Laut Spiegel Online vom Mittwoch hat Siemens in einem Schreiben an ein Athener Gericht die Existenz eines Bankkontos in der Schweiz eingeräumt, über das nach Ansicht von Ermittlern Schmiergelder für Aufträge im Ausland gewaschen wurden. Den Ausführungen der Anwälte von Siemens zufolge, zählte das Konto zu den "finanziellen Interessen" des Konzerns.
Mit dem Brief an das Athener Landgericht habe Siemens laut Spiegel Online Klage gegen einen ehemaligen Generaldirektor der Telekommunikationssparte in Griechenland eingereicht. Er habe über die Verwendung von rund acht Millionen Euro von dem Schweizer Konto keine Belege abgegeben. In der Anklageschrift steht weiter, dass das Geld in der Schweiz für die Bewältigung von "ausserordentlichen, direkten und laufenden Bedürfnissen unseres Unternehmens" bestimmt gewesen sei. Siemens fordert nun das Geld samt Zinsen zurück.
Die Schweizer Bundesanwaltschaft gab an, dass der Manager noch auf andere Konten mit bis zu 41 Millionen Euro Guthaben Zugriff gehabt habe. Die Konten wurden wegen Verdachts auf Geldwäsche und der "korrupten Bearbeitung von Märkten" bis auf weiteres eingefroren.
Die Antikorruptionsorganisation Transparency International droht dem Siemenskonzern mit einem Rauswurf, falls der Konzern den Informationsbedarf über die Korruptionsvorwürfe nicht erfüllen sollte, so Transparency-Vorstand Peter von Blomberg gegenüber Cash Daily. Die Organisation rügt
Siemens, weil sie vom neuen Skandal erst aus der Zeitung erfahren habe.
Die Mitgliedschaft von Siemens ruht wegen eines Korruptionsfalles in Italien bereits seit Mitte 2004. Ein Rauswurf hätte gravierende Konsequenzen: Insbesondere in den USA gilt die Mitgliedschaft bei Transparency quasi als Zulassungsbescheinigung zum Markt. (mag)