Microsoft Dynamics: Einheitlich nur an der Oberfläche

15. Juni 2007

     

Das Projekt "Green" ist gescheitert. Das wurde nun auch am "Microsoft Dynamics EMEA Strategy Briefing" in Kopenhagen klar. "Green" hatte zum Ziel, die ERP-Systeme der übernommenen Firmen Great Plains, Solomon, Navision und Axapta auf eine gemeinsame technologische Plattform zu stellen: Davon ist Microsoft mangels Erfolg abgerückt.

Der Projektname wurde noch kurz erwähnt, doch für die Verantwortlichen hat es keine Priorität mehr. Stattdessen steht die Benutzerfreundlichkeit an erster Stelle. "Der Knackpunkt eines guten ERP-Systems ist das User-Interface", betont Klaus Holse Andersen, Vize-Präsident der Small, Midmarket und Business Solutions. Die Lösung sieht James Utzschneider, General-Manager im Product Marketing von Business Solutions, in rollenbasierten Applikationen: "Heutige ERP-Anwendungen orientieren sich zu sehr an Prozessen und zu wenig an der Rolle, welche ein Mitarbeiter innerhalb des Unternehmens spielt."


Trotzdem ist das Thema Vereinheitlichung noch nicht vom Tisch, man hat es einfach nicht mehr so eilig und stülpt erst einmal ein einheitliches Interface über die verschiedenen Softwarearchitekturen. Das Ziel sei es, von allen vier Programmen die besten Funktionen herauszupicken und in die neuen Versionen einzufügen. So sollen sich die Produkte mit jedem Entwicklungsschritt ein wenig annähern. Dazu werden im Zweijahresrhythmus neue Varianten von Dynamics NAV und AX lanciert. Im ersten Halbjahr 2008 soll demnach die Version 5.1 und gegen Ende 2009 die Version 6.0 von Dynamics NAV erscheinen; gefolgt von Dynamics AX 5.0 Ende 2008 und 6.0 im Jahr 2010.

Die Programme sollen dann ein neues Interface auf Basis der Office-Outlook-Oberfläche erhalten und laut Andersen "intuitiv" bedienbar sein. Warum man sich für das Outlook-Design entschied, ist klar: Es die Einarbeitungszeit abnehmen, da die Oberfläche den Meisten bereits vertraut ist und somit als Verkaufsargument dienen.

Am Ende präsentierten die Verantwortlichen noch ein paar Kennzahlen: So konnte Microsoft per Ende des dritten Quartals 2007 mehr als 270´000 Kunden beliefern, 9200 Partner sowie rund 1500 von Partnern entwickelten Dynamics-Applikationen. Dabei wuchs die Dynamics-Sparte um rund 20 Prozent. Insbesondere die EMEA-Region erwies sich als wichtiger Wachstumstreiber: Microsoft Business Solutions legte hier um 50 Prozent zu.

Markus Gross, Kopenhagen


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