Bereits zum zweiten Mal innert Jahresfrist hat die EU-Kommission
Microsoft ein Rekordknöllchen ausgestellt. Diesmal muss der Konzern 899 Millionen Euro bezahlen, weil er seinen Konkurrenten bis zum Oktober 2007 ungerechtfertigte Lizenzgebühren für Interoperabilitäts-Informationen berechnet hat. Microsoft habe auch nach den im März 2004 ausgesprochenen Sanktionen der EU seine starke Marktposition weiter ausgenutzt, so die Begründung aus Brüssel.
Microsoft habe damit nicht nur einigen wenigen Personen oder grossen Konzernen geschadet, sondern Millionen von Firmen und Regierungen auf der ganzen Welt, so die europäische Wettbewerbskommissarin Neelie Kroes anlässlich einer Pressekonferenz in Brüssel. "Ich hoffe, dass Microsoft seine Lektion jetzt lernen wird. Reden ist billig, sich über Regeln hinwegsetzten teuer." Man wolle nicht nur Gerede und Versprechen, sondern Befolgung der Vorschriften. Insgesamt hat die EU-Kommission die Redmonder bis heute mit Bussgeldern in der Höhe von 1,68 Milliarden Euro bestraft.
Kroes äusserte sich deutlich und drohte weiter: "Diese Busse betrifft nur die Nichteinhaltung des Entscheides von 2004." Damals ging es um die Offenlegung der Schnittstellen zu Microsofts Betriebssystem Windows. Es seien noch zwei weitere Verfahren gegen den Konzern hängig. Eines betrifft die Öffnung von Microsofts Büro-Suite Office, die andere die Integration von Internet Explorer und sonstiger separater Software in das PC-Betriebssystem. "Es ist nicht meine Aufgabe, Firmen und Personen zu sagen, was sie kaufen sollen. Aber es ist mein Job, sicherzustellen dass sie eine Wahl haben", stellte Kroes abschliessend fest. (mag)