Satyam steigert Umsatz gewaltig und sieht Wachstumsgrenzen

25. April 2008

     

Die aktuellen Umsatzzahlen des indischen IT-Dienstleisters Satyam lassen wieder einmal aufhorchen: Zum Jahresendquartal Q4 verzeichnet das Unternehmen eine Steigerung um sagenhafte 46,3 Prozent auf rund 2,14 Mrd. Dollar, ähnlich wie auch schon im Jahr zuvor. Auch die damit verbundene Gewinnsteigerung (plus 39,7 Prozent: 417 Mio. Dollar netto) kann sich sehen lassen, gibt aber bereits einen zarten Hinweis auf mögliche Grenzen des Wachstums.

Denn den indischen IT-Dienstleistern bläst allmählich leichter Gegenwind ins Gesicht: Die Billiglohnflagge, unter der bislang noch so äusserst erfolgreich gesegelt wird, muss möglicherweise schon bald eingeholt werden, wie im Rahmen einer internationalen Pressekonferenz in der indischen IT-Kapitale Hyderabad erkennbar wurde.


Denn qualifizierte IT-Spezialisten wachsen auch in Indien nicht auf den Bäumen und die Ansprüche an die Entlohnung sind dementsprechend bereits deutlich gestiegen. "Die Menschen sind unser grösstes Kapital", betonte die auf dem Podium versammelte Führungsmannschaft. Dennoch bringt der bei explodierenden Mitarbeiterzahlen in der Branche auch hier schon eintretende Fachkräftemangel die Kalkulation der Angebote ins Schleudern und sorgt zudem für schmerzliche Personalfluktuation.

"Qualität und technologische Führerschaft" heissen daher die neuen Vorgaben des charismatischen Firmengründers Ramalinga Raju, die dem langfristig dahinschmelzenden Preisvorteil an die Seite gestellt werden sollen.

Die zeitgleich mit der Präsentation der Betriebsergebnisse bekanntgegebene Übernahme des belgischen Supply-Chain- Management-Spezialisten S&V Management Consultants verweist zudem - wie schon die vor eineinhalb Jahren erfolgte Gründung eines Büros in München – auf das enorme Interesse von Satyam an Europa. Eine strategische Entscheidung für den im Vergleich zu den einst so wichtigen USA mittlerweile deutlich vielversprechenderen Markt.

Fünf annähernd gleichgrosse IT-Unternehmen (Infosys, Wipro, Cognizant, HCL, Satyam) und der mit einem gewissen Vorsprung ausgestattete Marktführer Tata Consulting Services (TCS) teilen sich die fast ausschliesslich ausserhalb Indiens angesiedelten IT-Weideflächen mit etablierten Anbietern wie IBM, EDS, Fujitsu oder HP, die laut Analysen von Gartner immer noch ein Viertel des Kuchens für sich beanspruchen und den Indern mit knapp zwei Prozent Marktanteil bislang eher Krümel übriglassen.

Für 2009 erwartet sich das Satyam-Management ein halbiertes Wachstum von nur noch 24 bis 26 Prozent. (Ralph Beuth, Hyderabad, Indien)

Lesen Sie in der nächsten Printausgabe von IT Reseller (erscheint 5.5.200) den Bericht zum Besuch unseres Korrespondenten Ralph Beuth am Hauptsitz von Satyam in Hyderabad).




Artikel kommentieren
Kommentare werden vor der Freischaltung durch die Redaktion geprüft.

Anti-Spam-Frage: Welche Farbe hatte Rotkäppchens Kappe?
GOLD SPONSOREN
SPONSOREN & PARTNER