Im vergangenen Jahr räumten 17,6 Prozent aller europäischen CEOs, jeder Dritte unfreiwillig, ihren Stuhl. Weltweit waren es durchschnittlich nur 13,8 Prozent. Zu diesem Schluss kommt die 7. Auflage der Studie "Globale CEO-Succession" von Booz & Company.
Dem grössten Druck sind CEOs aus Deutschland, Österreich und der Schweiz ausgesetzt: 19,7 Prozent mussten hier im letzten Jahr ihr Amt abgeben. Das sind fast doppelt so viele wie im Vorjahr und zugleich ein neuer Rekordwert. Im Vergleich dazu nimmt in den USA oder Japan hingegen die Zahl der Chefs, die ihren Posten verlassen, seit 2005 kontinuierlich ab.
Im deutschsprachigen Raum stieg die Anzahl erzwungener Abgänge 2007 sprunghaft von 3,7 auf 6,3 Prozent. In der Schweiz mussten im Verlaufe der letzten fünf Jahre 37 Prozent der CEOs unfreiwillig ihren Hut nehmen, 59 Prozent waren geplante Nachfolgeregelungen und 4 Prozent erfolgten im Zusammenhang mit einer Unternehmensfusion.
Trotzdem führt schlechte Performance seltener als angenommen zum Jobverlust. Das Risiko aus dem Amt zu fliegen liegt weltweit im Schnitt bei nur 2,1 Prozent. Dabei haben die betreffenden CEOs in zwei Jahren mindestens ein Viertel des Aktienwertes ihres Unternehmens vernichtet und schneiden im Vergleich zu ihrer "Peer Group" um mindestens 45 Prozent schlechter ab. Der Druck dürfte also weiter wachsen, eine noch schärfere Kontrolle wäre angebracht.
Die Zahl der Chef-Wechsel in der Telekommunikationsbranche sank gegenüber dem Vorjahr um zehn Prozentpunkte auf 40 Prozent. Trotzdem führt die Telko-Branche bereits zum dritten Mal in Folge die Liste der für CEOs riskantesten Bereiche an. Danach folgen die Industrie (32%) und IT (28%). Die Fluktuationsrate in der Energiebranche schnellte 2007 von 0 auf 21 Prozent. Trotz der weltweiten Finanzkrise hat sich die Lage im Banken-Bereich beruhigt: Sie rutschten von Rang drei im Jahr 2006 auf Platz sieben. (sk)