Der Versicherer Swiss Life hat sein IT-Projekt "Amarta" in den Sand gesetzt, wie die Sonntagszeitung berichtet. Das bisher teuerste und komplexeste IT-Projekt der Schweizer Privatwirtschaft wird eingestellt. Laut Aussagen diverser am Projekt beteiligter Personen sollen die bisherigen Ausgaben rund 500 bis 800 Mio. Franken betragen. Gemäss Swiss Life sei diese Schätzung "viel zu hoch", ein anderer Betrag wurde jedoch nicht genannt.
Das Projekt wurde vor acht Jahren zu Zeiten der ehemaligen Rentenanstalt gestartet, um das Kollektivgeschäft auf eine einheitliche Plattform zu bringen. Zur Zeit des Internethypes wurden neue Computersysteme angeschafft, eine teure Eigenentwicklung in Angriff genommen und jede Menge externer Spezialisten angestellt. 2003 geriet Swiss Life in die Krise, der Versicherer musste sparen, indische IT-Spezialisten wurden angeheuert und mehr interne Leute für Amarta abgezogen. Unterdessen wurde das Projekt komplexer und die Anforderungen änderten sich, was schliesslich zum Ende von Amarta führte.
Nun müssen rund 200 Firmenkunden, die bereits auf Amarta abgewickelt wurden, zurückgeführt und alte Systeme vorübergehend wieder fit gemacht werden. Wie die Sonntagszeitung weiter schreibt, soll im vierten Quartal das Nachfolgeprojekt "KV-Transformation" an den Start gehen und 2011 erstmals zum Einsatz kommen. Hier sollen Teile von Amarta und Komponenten aus dem Einzelversicherungsgeschäft verbunden werden. Mit der einst geplanten IT-Plattform für das Kollektivgeschäft dürfte nicht vor 2014 gerechnet werden. (sk)