Bundesrätin Doris Leuthard hat gestern mit der Vorstellung des Nachfolgers von Preisüberwacher Rudolf Strahm für Aufsehen gesorgt. Strahms Nachfolger wird niemand geringerer als Stefan Meierhans (Bild), der als Leiter Corporate Affairs and Citizenship Lead bei
Microsoft Schweiz für die Anliegen des Software-Monopolisten im öffentlichen Bereich zuständig ist.
Leuthard beschwichtigte kritische Journalisten-Fragen nach der Unabhängigkeit des CVP-Mitglieds Meierhans damit, dass er Anliegen der Konsumenten und der Wirtschaft unbelastet und unabhängig von politischen Positionen angehen könne. Entsprechend zuversichtlich zeigte sich ein Vertreter des Wirtschafsdachverbands Economiesuisse gegenüber der Tagesschau des Schweizer Fernsehens.
Skepsis hingegen formulierte eine Sprecherin des Konsumentenforums. Diese zeigte sich befremdet darüber, dass ausgerechnet ein Vertreter eines Unternehmens, das wegen seiner marktbeherrschenden Stellung von der EU zu Höchststrafen verurteilt wurde, der Nachfolger von Ex-SP-Nationalrat Rudolf Strahm wird, bei dem das soziale Engagement in seiner Ausübung stets spürbar war.
Bevor Meierhans 2004 das Amt als Microsoft-Chef-Lobbyist antrat, war er Referent der Bundesräte Koller und Metzler im Eidgenössischen Justiz- und Polizeidepartement. Microsoft-Chef Peter Waser sagte zur Wahl von Meierhans als neuen Preisüberwacher, er bedauere den Abschied und: "Gleichwohl haben wir Verständnis und sind stolz, dass der neue Preisüberwacher aus den Reihen von Microsoft kommt." Meierhans tritt sein Amt am 1. Oktober an, ein Nachfolger soll - sofern noch nötig - zu einem späteren Zeitpunkt bekanntgegeben werden. (mh)