Vor 20 Jahren legte der britische Informatiker Tim Berners-Lee mit seinem Thesenpapier "Informationsmanagement: Ein Vorschlag", den Grundstein für das World Wide Web. Lee war damals 33 Jahre alt und arbeitete am Forschungszentrum für Teilchenphysik Cern in Genf. "Vage aber hochinteressant", hat sein Vorgesetzter damals auf das Papier geschrieben. Noch konnte niemand ahnen, dass Lees Idee die Welt rasant verändern sollte.
Am Cern waren damals die unterschiedlichsten Computersysteme und Dokumentenformate im Gebrauch. Mit seinem Projektvorschlag wollte der damals unbekannte Forscher den weltweiten Zugriff auf die Forschungsergebnisse ermöglichen und entwickelte deshalb die "Hypertext Markup Language", besser bekannt unter dem Kürzel HTML, die beschreibt, wie Hypertext-Verknüpfungen auf unterschiedlichen Plattformen formatiert werden. Das "Hypertext Transfer Protocol" (http) definierte das Instrument für den Datentransfer.
Da Lees Vorschlag nichts mit dem Forschungsauftrag des Cern zu tun hatte, stiess er zunächst auf wenig Interesse. Erst zwei Jahre später wurden an Universitäten die ersten Netzwerkrechner auf Basis seines Konzeptes eingerichtet. Der weltweite Durchbruch dagegen gelang erst 1993, als der amerikanische Student Marc Andreessen den ersten Browser entwickelte, so dass auch Amateure in der Lage waren, die gewünschten Seiten zu finden. Das Unternehmen Netscape wurde gegründet und ebnete den Weg für Firmen wie AOL, Compuserve und
Yahoo.
Am Cern wird der "Geburtstag" des WWW gefeiert, zusammen mit seinem Erfinder Tim Berners-Lee, der die Keynote halten wird. Die Feierlichkeiten werden heute Freitag um 14:00 live per Webcast zu verfolgen sein (Link unten). (mag)