Am Montagmorgen wurde mit Regierungsrat Dr. Martin Meyer ein ehemaliger Repräsentant der Telecom Liechtenstein im fürstlichen Landesgericht von Vaduz einvernommen. Ihm und zwei anderen Personen wird die aktive Verhinderung des liberalisierten Fernmeldewesens vorgeworfen.
Klägerin ist das Schweizer Telekommunikations-Unternehmen Télésonique. Dieses hatte im Oktober 2001 eine Partnerfirma der Telecom Liechtenstein übernommen, um am liberalisierten liechtensteinischen Telco-Markt zu partizipieren. Laut der Klägerin habe Telecom Liechtenstein seitdem nichts unversucht gelassen, um den Markteintritt zu verhindern. So habe man unter anderem fingierte Rechnungen an Télésonique gestellt, was vom Genfer Tribunal de Première Instance bereits anerkannt wurde. Als diese Rechnungen nicht bezahlt wurden, habe man unberechtigterweise die Leitungen der liechtensteinischen Télésoniqe gekappt. Télésoniqe klagt nun wegen finanziellen Einbussen in Millionenhöhe und einem beträchtlichen Reputationsschaden, der ihr wegen dieses Geschäftsgebahrens widerfahren sei.
Wie Peter Révai, Medienbeauftragter von Télésonique, gegenüber IT Reseller erklärte, hätten sich beim Verhör am Montag unglaubliche Szenen abgespielt. So habe sich Regierungsrat Dr. Meyer schlicht an gar nichts mehr erinnern können. Zudem sei die öffentliche Zeugenvernehmung vor dem Landesgericht fälschlicherweise als "nicht öffentlich" angeschrieben gewesen. Auf Nachfrage von Révai erhielt dieser die Antwort, es handle sich dabei um ein Versehen. Révai selbst ist da skeptischer: "Im Ländle kennt halt jeder jeden, das scheint mir der plausiblere Grund dafür zu sein." Die protokollierte Einvernahme geht nun zurück an das Genfer Tribunal de Première Instance. (cdb)