Das soziale Online-Netzwerk Facebook ist in den USA von fünf seiner Mitglieder wegen angeblicher Verstösse gegen die eigenen Datenschutzrichtlinien verklagt worden. Die entsprechende Klageschrift, die laut Bericht des "Wall Street Journal" gestern, Montag, am Superior Court des Orange-County-Bezirks im US-Bundesstaat Kalifornien eingegangen ist, wirft dem Plattformbetreiber vor, sich nicht ausreichend um den Schutz der Privatsphäre der eigenen Community-Mitglieder zu kümmern. So sollen etwa Daten an Dritte für kommerzielle Zwecke weitergegeben worden sein, eine Praktik, die gegen das geltende Bundesgesetz Kaliforniens verstösst. "Kläger und Öffentlichkeit wünschen und erwarten sich ein gewisses Mass an Privatsphäre, das Facebook unter seinen gegenwärtigen Richtlinien, Prozeduren, Praktiken und Technologien nicht gewährleisten kann", heisst es in der betreffenden Klageschrift.
Als Kläger sollen dem US-Wirtschaftsblatt zufolge ein Fotograf, eine Schauspielerin und drei Mittelschul- und College-Studenten auftreten. Mit ihrer gemeinsam eingebrachten Klage fordern sie die Einleitung eines Geschworenenprozesses, von dem sie sich die generelle Aufbesserung der Facebook-Datenschutzbestimmungen und Entschädigungszahlungen in nicht näher bezifferter Höhe erhoffen. Zentraler Knackpunkt im aktuellen Rechtsstreit ist dabei die Frage, wie die Online-Community mit den gesammelten User-Daten umgeht und ob sie diese auch an Drittparteien wie Werbetreibende oder kooperierende Softwareentwickler weitergibt. In einem ersten Statement hat Facebook-Sprecher Barry Schnitt auf die in der Klageschrift genannten Vorwürfe eher gelassen reagiert. "Nach Ansicht unseres Unternehmens ist diese Klage völlig unbegründet und wir werden sie daher vehement bekämpfen", zitiert das Wall Street Journal. Die Internet-Plattform sei stets darum bemüht, offenzulegen, welche Daten das Portal mit wem teilt. "Es gibt aber auch einige Graubereiche", räumt Schnitt ein.
Facebook war schon in der Vergangenheit des Öfteren für seinen Umgang mit User-Daten in die Kritik geraten. Erst Anfang dieses Jahres mussten die Seitenbetreiber etwa Pläne zu einer Änderung der allgemeinen Geschäftsbedingungen aufgrund heftiger Proteste von Datenschützern und der eigenen Community wieder aufgeben. Auch damals hatten sich die Nutzer an der zu freizügigen Weitergabepraktik der User-Informationen gestört. Ein Ansatzpunkt für Kritiker ist zudem die Tatsache, dass das Online-Portal zwar viele Einstellungsmöglichkeiten bietet, um die Privatsphäre seiner Mitglieder zu schützen, viele dieser Einstellungen aber nur sehr schwer auf der Seite zu finden sind. Um Nutzern eine bessere Übersicht darüber zu geben, welche Informationen sie mit wem im Internet teilen, hat die soziale Community aber bereits eine gründliche Überarbeitung der Einstellungen zum Schutz der Privatsphäre seiner Mitglieder angekündigt. (pte)