Das elektronische Gesundheitsdossier kommt

Swisscom, die Uni Bern, Netcetera und weitere Partner haben das elektronische Gesundheitsdossier Evita entwickelt. Das Produkt, das ausdrücklich nicht als "E-Krankengeschichte" vermarktet wird, ist ab Herbst erhältlich, vorerst aber nur in der Zentralschweiz.
23. September 2009

     

Gesundheitsdaten liegen bisher vor allem in Form schwer lesbarer ärztlicher Handnotizen und wirr über verschiedene Spitäler, Labors und Praxen verteilter Berichte vor. Dies soll sich in Zukunft ändern, damit wichtige Angaben auch im Notfall rasch verfügbar sind. In der Schweiz wird deshalb ab diesem Herbst das elektronische Gesundheitsdossier Evita eingeführt: Die wichtigsten Gesundheitsinformationen werden auf einer kreditkartengrossen Speicherkarte mit USB-Anschluss gespeichert, die der Patient immer mit sich führen kann.


Die Daten lassen sich dann ohne weitere Softwareinstallation von jedem PC oder Mac aus abrufen – vorausgesetzt, der Patient gibt dazu sein Einverständnis: Der Inhaber des Dossiers kann mit Hilfe einfach zu bedienender Instrumente bestimmen, wer auf seine Gesundheitsdaten zugreifen darf, wobei auch Spezialsituationen wie Notfälle berücksichtigt werden. In jedem Fall dürfen nur Personen auf die Daten zugreifen, die sich ihrerseits mit einer Evita-Karte authentifizieren.


Im Evita-Dossier finden neben schriftlichen Berichten und Laborresultaten auch Röntgenbilder und andere grafische Elemente Platz. Für eine sinnvolle Struktur der Ablage sorgt das neu entwickelte Gesundheitsraster SEDS (Swiss Essential Data Set). Die einheitliche Struktur erleichtert auch den Wechsel zu einem anderen Arzt und die Überweisung an einen Spezialisten.


Evita ist eine Gemeinschaftsentwicklung von Swisscom, der Uni Bern, der Ärztegesellschaft Luzern, der Ärztekasse sowie der Firmen Medkey, Arpage, Curabill und Netcetera. Vermarktet wird die Lösung durch die Evita AG, die das elektronische Gesundheitsdossier ab Herbst 2009 in mehreren Etappen schweizweit einführen möchte. Zunächst gibt es Evita jedoch nur in der Zentralschweiz.


Das Ganze ist für den Patienten nicht kostenlos: Das Jahresabonnement schlägt mit 150 Franken für Erwachsene oder 120 Franken für Schüler und Jugendliche zu Buche, dazu kommt eine Einrichtungsgebühr von 70 Franken. Ausser man ist Kunde der Krankenkasse Sanagate mit Grund- und Zusatzversicherung – Sanagate übernimmt die Abonnementskosten für zwei Jahre.




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