Der Deal zwischen Cisco und Tandberg zwingt Konkurrent Polycom, sich den veränderten Marktbedingungen anzupassen. Der Videokonferenz-Anbieter braucht die Unterstützung grosser Unternehmen, um mithalten zu können. Man spreche mit fast jeder Firma im Kommunikationssektor über vertiefte Partnerschaften, erklärt Polycom-CEO Robert Hagerty (Bild) denn auch gegenüber der "Financial Times Deutschland". Insbesondere an sehr starken Partnerschaften mit IBM, Avaya, Microsoft oder Hewlett-Packard (HP) sei man interessiert.
Konkurrent Tandberg gehört bald zum weltgrössten Netzwerkausrüster Cisco und profitiert dann von dessen globalem Vertriebsnetz. Polycom droht, ins Hintertreffen zu geraten. Es werde langfristig brutal werden, analysiert John Byrne von Technology Business Research. Viele seine Kollegen würden daher damit rechnen, dass sich Polycom nicht nur mit Partnerschaften retten werde. Vielmehr erwarten sie, dass sich der Videokonferenz-Spezialist von HP übernehmen lässt. HP hatte bislang mit Tandberg eine Partnerschaft, diese dürfte aber nach dem Tandberg-Cisco-Deal beendet sein. Deshalb wird HP als möglicher Käufer gehandelt. Sowohl HP als auch Hagerty äussern sich aber nicht zu den Gerüchten.
Derweil kursiert seit dem vergangenen Freitag das Gerücht, dass Cisco den Tandberg-Übernahme platzen lassen könnte, falls der Zuspruch der Investoren unter 90 Prozent liege. Einige Aktionären, die insgesamt 24 Prozent der Tandberg-Aktien besitzen, fordern mehr Geld von Cisco (Swiss IT Reseller berichtete). Die Offerte läuft noch bis zum 9. November.
(abr)