Larry Ellison setzt auf Direktvertrieb

In Interviews mit dem „Wall Street Journal“ und mit der „New York Times“ hat Oracle-Boss Larry Ellison seine Strategie zur Zukunft des Unternehmens nach der in Kürze abgeschlossenen Übernahme von Sun bekanntgegeben. Unter anderem hat Ellison angekündigt, dass der Vertrieb in Zukunft vermehrt direkt erfolgen soll. Ellison sagte gegenüber der „New York Times“ aus, dass Suns Stärke im Engineering-Bereich liege. „Den Verkauf scheinen sie hingegen nicht so sehr zu mögen. Das Partner-Modell ist ein Disaster, und das werden wir umgehend ändern“, so Ellison. 70 Prozent des Umsatzes will Oracle direkt mit seinen 4000 grössten Kunden machen.

Weiter machte der Oracle-Chef klar, dass man nicht weiter im Geschäft mit Low-end-Server tätig sein will, sondern künftig nur noch auf High-end-Produkte basierend auf Suns hauseigenen Sparc-Chips setzen will. Oracle werde in Zukunft eine Kombination aus Hard- und Softwaresystemen anbieten, welche billiger und besser sein soll als die Systeme, die aus Produkten verschiedener Anbieter bestehen. Gemäss Ellison liegt die Computing-Zukunft in Systemen, die Hard- und Software kombinieren – ganz ähnlich wie dies Apple heute bereits macht. Zwei solcher Kombi-Systeme werde die Firma im kommenden Jahr vorstellen.

Entgegen aller Spekulationen stellte Ellison auch klar, dass es insgesamt keinen Stellenabbau geben wird. Er werde 2000 neue Ingenieure einstellen. Das werde die Zahl der Mitarbeiter, welche in Folge der Fusion entlassen werden, mehr als aufwiegen. Man habe nicht vor, Sun durch Entlassungen wieder profitabel zu machen. Suns Chief Executive Jonathan Schwartz werde das Unternehmen wohl verlassen, so Ellison, er hoffe aber, dass Sun-Gründer Scott McNealy in der Firma bleibe.

Offiziell sollen die Pläne von Oracle nach der Sun-Übernahme noch heute in den USA vorgestellt werden.