Hinter dem harmlosen Titel "HP stellt umfassendes Netzwerkportfolio vor" verbirgt sich eine recht explosive Nachricht. Auf der einen Seite ist es nur natürlich, dass HP nach der abgeschlossenen 3Com-Übernahme nun alle Netzwerkprodukte in einem Komplettangebot zusammenfasst, das im Vergleich zu anderen Anbietern nur halb so viel Energie verbraucht und die Betriebskosten um 65 Prozent senkt, wie der Hersteller mitteilt.
Auf der anderen Seite macht HP in den eigenen Rechenzentren konsequent reinen Tisch, will heissen: Das bisher zum Teil eingesetzte Cisco-Equipment wird schrittweise rausgeschmissen. Die neuesten Data Center sind bereits ausschliesslich mit HP-eigenen Produkten ausgestattet, zum Beispiel das neue Rechenzentrum in Houston, Texas, das laut der Meldung mit 34 3Com-Routern, über 300 Procurve-Switches und vier Tipping-Point-Geräten arbeitet. Man profitiere dadurch von schnellerem Datenverkehr und geringerem Energieverbrauch. HP-Vice-President Ken Gray äussert sich dazu recht deutlich: "Wir sind nicht auf proprietäre Protokolle beschränkt, die vielen in der IT-Branche bekannt sind. Dieses Rechenzentrum ist frei von Cisco-Lösungen. Im kommenden Jahr planen wir, sämtliche internen Rechenzentren ohne Cisco-Hardware zu betreiben."
Der Cisco-Rausschmiss liegt nach dem Kauf von 3Com zwar per se schon auf der Hand. Den Ausschlag für den harschen Schritt dürfte aber sein, dass Cisco im Februar den früheren Systemintegrator-Partnerschaftsvertrag mit HP gekündigt hat (Swiss IT Reseller berichtete).