Das Reich des Bösen


Artikel erschienen in Swiss IT Reseller 2001/04

     

Microsoft sieht in Open Source schlicht die Welt des Bösen: Laut Windows-Chef Jim Allchin erstickt insbesondere die am häufigsten eingesetzte Open-Source-Lizenz GNU (General Public License) jegliche Innovation. Open Source töte den Anreiz, in Forschung und Entwicklung zu investieren. Selbstverständlich geht es dabei nicht ums liebe Geld, sondern um die hehren amerikanischen Prinzipien von Freiheit und Eigentum. Microsoft müsse daher Einfluss auf die Politik nehmen, um eine offizielle Unterstützung von Open Source zu verhindern.
Die Reaktionen aus dem Gegen-Lager liessen nicht auf sich warten. Paul Ferris, Chef der Abteilung Linux und Open Source des Internet-Portals internet.com, weist darauf hin, dass es die wichtigste Innovation der letzten Jahre - das Internet - möglicherweise gar nicht gäbe, wenn seine Kerntechnik nicht Open Source gewesen wäre.
Brian Behlendorf, einer der Apache-Entwickler, befürchtet gar, dass Microsoft die Open-Source-Gemeinde in die Nähe des Faschismus rücken wolle. In Wirklichkeit würden viele Firmen, die Open-Source-Software entwickelten, durchaus Rechte an Teilen ihres geistigen Eigentums behalten.
Später bestätigte dies ein Microsoft-Sprechen und meinte, es gehe ausschliesslich um GNU. Selbstverständlich habe man nichts gegen Open-Source-Lizenzen nach dem BSD (Berkeley Systems Division)-Modell, das es erlaubt, aus Open-Source-Code proprietäre Programme zu entwickeln. Sun will Jxta nach dem Apache-Modell lizensieren, das laut Billy Joy in etwa der von ihm mit entwickelten BSD-Lizenz entspricht. (fis)


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