SWICO, der Wirtschaftsverband für die digitale Schweiz, hielt im Rahmen der Aiciti seine Generalversammlung ab und konnte als prominenten Gastredner Bitkom-Präsident Prof. Dr. August-Wilhelm Scheer (Bild) begrüssen. Scheer sprach über die politische und gesellschaftliche Relevanz der ICT-Branche mit ihrer starken Innovationskraft und forderte vor den Mitgliedern des
Swico, den europaweiten ICT-Produktionsstandort zu stärken und ihre Produkte zu internationalisieren. Es reiche nicht mehr aus, den USA, Asien und den aufstrebenden BRIC-Ländern (Brasilien, Russland, Indien, China) die Vorreiterrolle in der ICT-Produktion zu überlassen. Die Folge sei heute schon, dass Europa und damit auch die Schweiz letztlich zur Anwender-Oase verkümmern, warnte Scheer. Schon heute sei der ICT-Produktionsstandort Europa auf ganz wenige Firmen geschrumpft. Dies, obwohl zahlreiche, heute in den Unternehmen unentbehrliche Produkte ihre Ursprünge in Europa und der Schweiz hätten, die als international wichtigste Forschungsstätten gelten. Die Produktreife werde viel zu oft vernachlässigt und von anderen Ländern übernommen, warnte Scheer und forderte rasches Umdenken.
Ansonsten konnte der SWICO an der GV auf ein erfolgreiches 2010 zurückblicken, konnte man unter anderem doch 20 neue Mitglieder gewinnen. Das Engagement des SWICO bei diversen nationalen und kantonalen Vernehmlassungen und Initiativen habe dem Branchenverband im letzten Jahr einige Erfolge gebracht. Erwähnt werden unter anderem die Erfolge bei der Vernehmlassungen in Sachen Kontingentierung der Arbeitsbewilligungen für Spezialisten aus EU und Drittstaaten oder das Engagement bei der Totalrevision des Bundesgesetzes zur Überwachung des Post- und Fernmeldeverkehr.
Andreas Knöpfli (Bild), Präsident des
Swico, will das Engagement denn auch weiter ausbauen: "Künftig wird die Rollenverteilung in den Schweizer ICT-Verbänden und dem Dachverband ICTswitzerland weiter verbessert, um die politische und öffentliche Bedeutung der ICT-Branche noch stärker sichtbar zu machen."
Ein Thema an der GV war auch der Fachkräftemangel. Alfred Breu, Mitglied des Vorstands vom Zürcher Lehrbetriebsverband ICT (ZLI), zeigte die derzeitige Misere schonungslos auf (bis 2017 werden laut Breu zusätzliche 72'100 Fachkräfte nötig) und wies die SWICO-Mitglieder darauf hin, wie sie schnell und unbürokratisch Ausbildungsplätze für Lehrlinge schaffen können.
Auch personelles gab es zu berichten. So wird Paul Brändli, seit 2008 SWICO-Geschäftsführer, Ende dieses Jahres in den Ruhestand gehen. Er konnte sich vom
Swico mit einem Jahresabschluss verabschieden, der eine schwarze Null ausweist – was als gutes Ergebnis gewertet werden kann. Daneben wurde beschlossen, dass der SWICO-Vorstand in Zukunft mindestens fünf Mitglieder umfassen soll und nicht wie bis anhin auf maximal neun Mitglieder beschränkt sein wird. Ausgebaut wurde der Vorstand ebenfalls, und zwar um Arno Zindel (Bild), der für Canon in der Schweiz als Channel Director Partner und Distribution tätig und ausserdem Präsident der Interessengruppe Imaging.ch ist.
Fürs kommende Jahr hat sich
Swico die Optimierung der Rollenverteilung in der Schweizer Verbandslandschaft mit ICTswitzerland und das Engagement in der Berufsbildung vorgenommen. Ausserdem würden erneut relevante Vernehmlassungen den Einsatz des SWICO fordern, so Andreas Knöpfli. Neben diesen Aufgaben werde es auch darum gehen, den Mehrwert, den der SWICO seinen Mitgliedern liefern kann, auszubauen. Nicht nur der SWICO ICT-Index werde weitergeführt, konkret stehen etwa Verkaufsmassnahmen für die komplett revidierten IT-Modellverträge an. Aber es werde auch daran gearbeitet, das Networking im Verband über die Interessengruppen (IG) weiter zu fördern. Zudem wird die Kommunikation verstärkt, die Website überarbeitet und zusätzliche Image- und Dienstleistungs-Broschüren erstellt. Obwohl der Verband im letzten Jahr um 20 neue Mitglieder gewachsen ist, werde die Mitglieder-Akquisition prioritär bleiben. Ausserdem müsse unbedingt bekannter gemacht werden, welche Kompetenzen beim SWICO im Bereich Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz für die Branche vorhanden und abrufbar sind. Hierfür stehe die Rezertifizierung dieser Branchenlösung an. Und natürlich werde man auch weiterhin regelmässig Kurse und Veranstaltungen anbieten.
(mw)