Die Geschäftszahlen fürs erste Quartal entsprachen beim Grossteil der grossen IT-Hersteller den Markterwartungen, dies trotz einbrechendem Consumer-PC-Geschäft. Für die Aktienkurse negativ bemerkbar machte sich hingegen da und dort der Ausblick aufs laufende Quartal.
Durchzogenes Bild bei Hardware-Giganten
Die Zahlen der grossen Hardware-Hersteller erfüllten alle die Prognosen der Marktbeobachter, dennoch setzten verschiedene Titel ihre Talfahrt fort, so etwa
HP (minus 15% seit 1. Januar), Cisco (minus 21%) oder Nokia (minus 23%). Auf der Gewinnerseite fanden sich EMC (plus 19%), Dell und IBM (je plus 14%) oder Intel (plus 9%).
- Apple: Im Vorfeld der Apple- Zahlen wurde spekuliert, die Ereignisse in Japan würden das Ergebnis beeinträchtigen, oder die iPad-Verkaufszahlen würden unter den Erwartungen liegen. Doch Apple überraschte erneut mit einem Rekordergebnis: Der Umsatz von 24,7 Milliarden Dollar (plus 83 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal) wie auch der Gewinn von 6 Milliarden Dollar legen deutlich über den Erwartungen. Zwar wurde die Verkaufsprognose bei den iPads nicht erfüllt, doch machten gute Mac- und iPhone-Umsätze dies locker wett. Getrübt wurde das Bild dann einzig durch den Ausblick aufs laufende Quartal. Hier lag Apple mit den geschätzten 23 Milliarden Dollar Umsatz unter den Prognosen der Marktbeobachter (23,8 Mrd.).
- Cisco: Einen Gewinneinbruch von fast 18 Prozent musste Cisco vermelden. Allerdings hatte der Markt bereits damit gerechnet, und der Netzwerkgigant lag sowohl bei Gewinn wie auch beim Umsatz über den Prognosen. Allerdings fiel der Ausblick aufs aktuelle Geschäftsquartal infolge geplanter Umstrukturierungsmassnahmen verhalten aus, worauf die Cisco-Titel deutlich nachgaben.
- Dell: Direktanbieter Dell konnte den Gewinn in den ersten drei Monaten des Jahres um beachtliche 177 Prozent steigern. Dass dafür aber weniger gute Geschäfte als vielmehr Kosteneinsparungen verantwortlich zeichneten, zeigte allerdings bereits der Umsatz, der gegenüber dem Vorjahresquartal gerade einmal um 1 Prozent zulegte. Positiv schlugen bei den Texanern insbesondere die Server-Umsätze zu Buche, während sich auch hier das Consumer-Geschäft rückläufig entwickelte.
- EMC: Mit einem Rekordergebnis überraschte EMC: Sowohl beim Gewinn (plus 28 Prozent) als auch beim Umsatz (plus 18 Prozent) konnte man beachtlich zulegen. Das satte Plus war laut EMC insbesondere dem gut laufenden EMEA-Markt zuzuschreiben.
- Hewlett-Packard: Wie Dell litt auch HP im Berichtsquartal unter der schwachen Nachfrage für Consumer-PCs, das Geschäft brach hier um über 20 Prozent ein. Allerdings lief das Geschäft mit Unternehmenskunden dermassen gut, dass die Quartalsumsätze dennoch um 3 Prozent auf 31,6 Milliarden Dollar anzogen. Als grosse Enttäuschung erwies sich dann aber die Umsatzprognose: Die angepeilten 31,2 Milliarden Dollar lagen ebenso wie die Gewinnaussichten unter den Markterwartungen.
- IBM: Die Markterwartungen übertroffen hat auch Big Blue. Beim Umsatz legte das Unternehmen um 8 Prozent auf 24,6 Milliarden Dollar zu, der Gewinn stieg um 10 Prozent auf 2,86 Milliarden Dollar. Wie IBM erläuterte, waren für das Ergebnis insbesondere die Top-Performance im Hardwaregeschäft wie auch der schwache Dollar verantwortlich. Obwohl auch der Gewinnausblick aufs gesamte Geschäftsjahr angehoben wurde, gaben die Titel in einer ersten Reaktion nach, um dann am 3. Mai ein neues Allzeithoch von über 170 Dollar zu erreichen.
- Intel: Trotz Consumer-PC-Flaute konnte Prozessorgigant Intel ein Rekordergebnis melden: Der Umsatz stieg um 25 Prozent auf 12,8 Milliarden Dollar, während man beim Gewinn um fast 30 Prozent auf 3,2 Milliarden Dollar zulegte. Das die Erwartungen deutlich übertreffende Ergebnis sorgte mit dem rosigen Ausblick für einen Höhenflug bei den Intel-Papieren.
- Nokia: Der einstige Marktführer auf dem weltweiten Handy-Markt hatte ein schwieriges Quartal hinter sich. Zwar lagen Nokias Gewinn wie Umsatz über den (tief angesetzten) Markterwartungen, doch hatten die Finnen weiterhin mit erodierenden Marktanteilen zu kämpfen. Entsprechend pessimistisch fiel dann auch der Ausblick aufs laufende Quartal aus.
Microsoft auf Talfahrt
Wurden die Markterwartungen bei den grossen Software-Hersteller nicht getroffen, wurden die Aktien umgehend abgestraft; so etwa bei SAP oder
Microsoft. Letztere Titel befinden sich seit Jahresbeginn ohnehin auf Talfahrt.
- Adobe: Der Grafiksoftware-Hersteller konnte seinen Umsatz im Berichtsquartal gegenüber dem Vorjahr um 20 Prozent auf gut eine Milliarde Dollar steigern. Damit entsprach man wie auch beim Gewinn den Erwartungen. Negativ aufgenommen wurde hingegen die Senkung der Gewinnaussichten fürs laufende Quartal, die aufgrund der Katastrophen in Japan vorgenommen werden musste.
- Microsoft: Beim Redmonder Softwarekonzern lagen auch die Zahlen fürs erste Quartal einmal mehr über den Erwartungen: Der Gewinn konnte gegenüber dem Vergleichsquartal des Vorjahres um 13 Prozent auf 16,43 Milliarden Dollar, der Gewinn um 36 Prozent auf 5,23 Milliarden Dollar gesteigert werden. Negativ aufgenommen wurden hingegen die rückläufigen Gewinne der Windows-Division, die um 10 Prozent einbrachen; ein Signal, das die MSFT-Titel einbrechen liess.
- Oracle: Auch beim weltgrössten Datenbankkonzern ist das Geschäftsquartal, das Ende Februar zu Ende ging, gut gelaufen. Mit dem Umsatz von 8,8 Milliarden Dollar (plus 37 Prozent) und einem Gewinn von 2,1 Milliarden (plus 19 Prozent) wurden die Markterwartungen erfüllt. Gut entwickelt haben sich insbesondere die neu abgeschlossenen Software-Lizenzverträge, die um 29 Prozent anstiegen.
- SAP: Enttäuscht haben hingegen die Zahlen vom deutschen Business-Software-Konzern
SAP. Obwohl Umsatz wie auch Gewinn deutlich gegenüber dem Vorjahresquartal zulegten, hatte sich der Markt mehr erhofft.
eBay liefert beste Performance
Die Internet-Schwergewichte präsentierten im ersten Quartal ein unterschiedliches Bild: Während die eBay- und Amazon-Titel seit Anfang Jahr um 7 beziehungsweise 5 Prozent anzogen, fiel die Google-Aktie um 14 Prozent. So richtig in die Tiefe ging’s bei
Google allerdings erst nach der Quartalszahlen-Präsentation am 14. April.
- Amazon: Mit einem Gewinneinbruch von 33 Prozent gegenüber dem Vorjahr auf nunmehr 201 Millionen Dollar sorgte auch der weltgrösste Online-Händler Amazon für eine Enttäuschung. Das magere Ergebnis ist hauptsächlich auf die kostentreibende Expansionsstrategie zurückzufahren: Mit tiefen Preisen und hohem Marketing-Budget konnte der Umsatz um 38 Prozent auf 9,9 Milliarden Dollar hochgefahren werden. Mehr ins Gewicht fiel allerdings der angehobene Ausblick aufs laufende Quartal, was die Amazon-Titel steigen liess.
-eBay: Ein Gewinnplus von 16 Prozent konnte das Online-Auktionshaus
Ebay melden. Für den Gewinnsprung zeichneten allerdings weniger das Kerngeschäft, als vielmehr die Paypal-Umsätze verantwortlich. Positiv bewertet wurde schliesslich auch die angehobene Jahresprognose.
-Google: Zwiespältig aufgenommen wurden die Google-Zahlen: Während der Suchmaschinenprimus mit einem Umsatz von über 6,5 Milliarden Dollar den Erwartungen entsprach, hatten sich die Marktauguren mehr Gewinn als die gemeldeten 2,3 Milliarden Dollar erhofft. Das geschmälerte Ergebnis wurde hauptsächlich gestiegenen Personalkosten zugeschrieben.
(rd)