Über Preise spricht man nicht

Die Preise für Adobe-Produkte sind in der Schweiz deutlich höher als in den USA. Doch wie sieht es bei anderen Herstellern aus?

Artikel erschienen in Swiss IT Reseller 2011/07

     

Vor kurzem ist Adobe auf Grund seiner Preise hierzulande in die Kritik geraten. Bezahlt man in der Schweiz beispielsweise für die Vollversion der Creative Suite 5 Design Standard rund 2480 Franken, kostet sie in den USA nur 1299 Dollar. Diese enormen Preisunterschiede hat die Stiftung für Konsumentenschutz (SKS) in einer Marktstudie festgestellt. Adobe begründet die Preisdifferenz damit, dass sich die Marktbedingungen, Kosten und die Wettbewerbssituation in Europa von den USA unterscheiden. Auch die mit dem Value Added Reseller Channel verbundenen Kosten seien hierzulande höher. Die SKS bezeichnet die Begründungen von Adobe derweil als fadenscheinig. «Andere Software-Hersteller haben genau die gleichen Rahmenbedingungen wie Adobe. Trotzdem sind die Preisunterschiede zwischen den USA und der Schweiz viel kleiner», so die SKS. «Swiss IT Reseller» hat daher bei anderen Software-Hersteller nachgefragt, wie sie es mit den Preisen halten.

Hersteller halten sich bedeckt

Filemaker wollte sich zur Preispolitik in der Schweiz nicht äussern. Und die Corporate Policy von Micro Focus erlaubt es nicht, öffentlich über Preisstrukturen zu sprechen, hiess es von Seiten des Unternehmens.
Quark liess derweil verlauten, dass die Preisgestaltung von Produkten je nach Land bei allen international tätigen Firmen unterschiedlich ist. Dies gründe auf verschiedenen Faktoren wie Standortkosten, länderspezifische Funktionalitäten der jeweiligen Software-Editionen, Währungs­unterschiede oder Marktstellung. Die Preisgestaltung sei also eine sehr komplexe Sache. Quark habe die Preise über die letzten Jahre in Europa und den USA unabhängig vom Dollarkurs stabil gehalten. Da Quark aber ein privat geführtes Unternehmen sei, seien Details zur Preisfindung interne Informationen und würden nicht bekannt gegeben.

Apple teilweise günstiger

Von diversen angefragten Unternehmen hat einzig Apple eine konkrete Antwort gegeben. Wichtig ist dabei zu beachten, dass die Retail-Preise in der Schweiz die Value Added Tax (VAT) – zu Deutsch Umsatzsteuer – bereits beinhalten, während die US-Preise ohne Taxen gelistet werden. Die US-Sales-Taxes werden dann noch separat verrechnet.

Somit ist das neue Mac OS X Lion, das ab Juli erhältlich ist, in der Schweiz etwas günstiger als in den USA. Bezahlt man in Übersee 29,99 Dollar (ohne Taxen), sind es hierzulande 29 Franken (inklusive Taxen). Und auch die Server-Version des kommenden Betriebssystems ist in der Schweiz mit 49 Franken (inkl. Taxen) etwas günstiger als in den USA, wo der User 49.99 Dollar (ohne Taxen) dafür bezahlen muss.


Betrachtet man die restlichen Preisangaben, ist die Schweiz dann aber wieder teurer. So kostet Mac OS X Snow Leopard 29 Dollar, hierzulande aber 39 Franken. Und die Server-Version schlägt in den USA mit 499 Dollar zu Buche, während man in der Schweiz 649 Franken bezahlt. Ein weiteres Beispiel ist Aperture 4, welches in den Staaten 199 Dollar kostet und hierzulande für 249 Franken verfügbar ist.
Nimmt man nun aber den Dollarkurs von 0,9538, den die Stiftung für Konsumentenschutz (SKS) bei ihren Berechnungen zu Adobe verwendet hat, so sieht man, dass die Preise in der Schweiz bei Apple zwar – abgesehen vom neuesten OS – auch höher sind als in den USA, aber nicht im selben Ausmass wie bei Adobe. (abr)


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