Verschiedene Studien belegen, dass sich BYOD auch in Schweizer Unternehmen steigender Beliebtheit erfreut. Hinter der Abkürzung verbirgt sich das Schlagwort «Bring your own Device» oder auf Deutsch: «Bring Dein eigenes Gerät». Mitarbeitende sollen dabei im Geschäft jene Geräte einsetzen, die sie privat erworben haben. Das Konzept besticht auf den ersten Blick: Produktivitätsgewinne durch den Einsatz der eigenen, gut bekannten Geräte oder Einsparungen durch Kostenteilung zwischen Arbeitnehmer und Arbeitgeber etwa sprechen für BYOD.
Bei näherer Betrachtung sind indes auch grosse Herausforderungen klar erkennbar, die sich in den heute oft noch existierenden IT-Umgebungen durch BYOD ergeben.
Channel Insight
In der Rubrik «Channel Insight» lassen wir in jeder
Ausgabe von Swiss IT Reseller eine Persönlichkeit aus der Schweizer IT- beziehungsweise Channel-Szene zu Wort kommen.
Kostensenkung ist ein Trugschluss
Die Vorstellung, dass BYOD die Kosten senken kann, erweist sich bei einer Gesamtkostenanalyse als Trugschluss. Viele Unternehmen haben in den letzten Jahren durch konsequente Standardisierung der eingesetzten Geräte sowie «Closed Loop Lifecycle Planning» das Leben der Administratoren einfacher gemacht und die Kosten minimiert. Wie kriege ich die Installation von Rechnern und der benötigten Software über das Netzwerk automatisiert? Wie stelle ich sicher, dass Software- und Sicherheits-Updates schnell und zuverlässig über alle Endgeräte installiert werden? Wie garantiere ich, dass veraltete Geräte zum richtigen Zeitpunkt abgelöst werden – und wie mache ich einen Anwender, der zu lange auf sein veraltetes Notebook gesetzt hat, schnell produktiv? Durch Standardisierung der eingesetzten Geräte konnte hier ein sehr hoher Automatisierungsgrad mit hoher Verfügbarkeit und Zuverlässigkeit der eingesetzten Geräte erreicht werden.
Support wird anspruchsvoller
Der Endbenutzer-Support wird per Definition umso anspruchsvoller, je mehr Endgeräte zu unterstützen sind. Beim «Bring your own Device» wird es insbesondere für Business Partner, die auch Helpdesk-Dienste anbieten, sehr schwierig: Sie haben im Allgemeinen kaum die kritische Masse, um ein sehr breites Spektrum von Endgeräten unterstützen zu können.
Sicherheit und Governance
Die Geräte werden konzeptgemäss auch für den privaten Gebrauch eingesetzt, wobei hier die Sicherheitsrisiken im Allgemeinen wesentlich höher sind: Unbekannte, möglicherweise virenverseuchte Websites, Downloads von unbekannten Quellen, Austausch von Apps – die Wahrscheinlichkeit einer Infektion ist wesentlich höher, und die Schädlinge können über die Anbindung ans Firmennetzwerk eingeschleppt werden. Aber auch Fragen der Governance sind betroffen: End of Life eines Gerätes für den Einsatz im Unternehmen und für den privaten Gebrauch müssen durchaus nicht übereinstimmen. Wie stellt das Unternehmen sicher, dass Geschäftsdaten zuverlässig gelöscht werden, wenn das Gerät privat weiter im Gebrauch ist?
Desktop-Virtualisierung als Lösung
Diesen Herausforderungen lässt sich nur mit einer konsequenten Desktop-Virtualisierung begegnen. Nach der Virtualisierung von Servern, Speichern und Netzwerken ist dies einer der grossen Trends in der Branche. Dabei werden sowohl Anwendungslogik als auch Datenhaltung vom Endgerät in den Server-Raum verschoben. So genannte Hypervisoren oder Virtual-Machine-Monitore schaffen eine Umgebung, die Anwendungen in virtuellen Maschinen ausführen lässt. Wird die Desktop-Virtualisierung konsequent umgesetzt, werden viele der genannten Herausforderungen hinfällig oder entschärft. Die Verteilung von Software-Patches und -Upgrades auf die Endgeräte entfällt. Durch die Verlegung von Datenhaltung und Anwendungslogik entschärfen sich auch viele Sicherheits- und Governance-Fragen ganz beträchtlich.
Zwar bleibt das Problem des Endgeräte-Supports noch bestehen. Nur sind die zunehmend «dünneren» und kostengünstigen Clients wesentlich weniger störungsanfällig. Neue Endgeräte lassen sich schnell in die virtuelle Umgebung einbinden. Und da der durchschnittliche Benutzer ohnehin zunehmend mit mehreren Endgeräten auf seine Umgebung zugreift, hindert ihn auch der Ausfall eines Gerätes nicht daran, weiter zu arbeiten.
Channel Partner von
HP tun gut daran, Kunden auf die Herausforderungen mit «Bring your own Device» in ihren real existierenden IT-Infrastrukturen der Kunden aufmerksam zu machen – ebenso wie auf die Chancen, die Desktop-Virtualisierung in Kombination mit BYOD bietet.