Kaum eine Bank, die ihren Kunden nicht auch ein Mobile-App anbietet. Wie eine Studie der Schweizer Marktforscher von
Myprivatebanking Research nun aber zeigt, zielen die Apps an den Kundenerwartungen meist vorbei. "Nur für drei der zehn wichtigsten Funktionen, die Nutzer von ihrer Banking Mobile App erwarten, ist das Angebot der Banken ausreichend", schreiben die Studienverfasser.
Für die Erhebung wurden die Mobile Apps von 50 weltweit führenden Top-Banken (darunter zahlreiche Schweizer Banken wie
Credit Suisse,
UBS und Vontobel) mit den Nutzererwartungen verglichen. Aus Sicht der Nutzer seien ein hohes Mass an Sicherheit sowie Funktionen wie Online-Banking und Suchfunktionen für Filialen und Geldautomaten obligatorisch. Aber auch Angebote für den Wertpapierhandel und vielfältige Interaktionskanäle zur Bank und zum Berater seien sehr wichtig, heisst es. Weniger bedeutend ist für den Nutzer derweil das Angebot von Instrumenten zur Finanzplanung, Unternehmensinformationen oder Research-Berichte.
Im Vergleich mit den von Nutzern erwünschten Funktionen zeigt die Myprivatebanking-Untersuchung allerdings erhebliche Mängel in den Angeboten der führenden Banken. Nur die Basisfunktionen wie eine Kontenübersicht oder Filialsuche wird von mehr als 80 Prozent der Banken angeboten, so das Ergebnis der Studie. Andere zentrale Funktionen wie den Wertpapierhandel bieten nur 40 Prozent der Banken an, und noch weniger Banken würden neue Kommunikationskanäle und Social-Media-Angebote in ihre Apps integrieren. "Wir sehen eine grosse Lücke zwischen den Angeboten der Banken und den Erwartungen der Nutzer“, fasst Steffen Binder, Researchleiter von
Myprivatebanking, die Ergebnisse des Vergleichs zusammen. "Banken müssen sofort beginnen, nicht nur sämtliche Banking-Angebote in ihre Apps zu integrieren, sondern auch die bevorzugten Kommunikationskanäle der Kunden, sei es E-Mail, Facebook oder Twitter."
Die grösste Enttäuschung der Untersuchung sei aber die unzureichende Sicherheit der Banking-Apps. "Trotz der hohen Sensibilität der Daten bieten nur 30 Prozent der Banken ausreichende Sicherheitsleistungen im Hinblick auf die Verschlüsselung und den Schutz der Passwörter an", heisst es.
(mw)