Paynet, erst gerade auf Anfang Jahr als eigenständiges Unternehmen aus der Europay ausgegliedert, wird seinen Betrieb in den nächsten Monaten einstellen. Die Telekurs AG allein hat in den letzten sieben Jahren gegen 100 Mio. Franken in das Projekt investiert. Was die beteiligten Banken investiert haben, konnte Pressesprecher Bernhard Wenger nicht beziffern.
Verlorene Investitionen gab es natürlich auch bei Partnerfirmen von Paynet, zum Beispiel den Solution Partnern, die Schnittstellen für Kunden und ERP-Hersteller erstellten, und bei den ERP-Herstellern selber, die Schnittstellen zu Paynet in ihre Lösungen integrierten.
Paynet hätte als Dienstleistung für Private und Firmenkunden Electronic Bill Presentment und Payment (EBPP) über das Internet ermöglichen sollen. Paynet wurde von der Telekurs-Gruppe, Crédit Suisse, UBS, ZKB und weiteren Finanzinstituten entwickelt.
Was Paynet zum Schluss fehlte, waren internationale Partner. Die beteiligten Schweizer Banken wollten die Internationalisierung nicht allein finanzieren, sagt Bernhard Wenger, ein internationaler Allianzpartner wurde aber nicht gefunden. Das habe einerseits an der gegenwärtigen Marktsituation gelegen, andererseits sei auch das Geschäftsvolumen in der Schweiz nicht schnell genug gestiegen, um internationale Partner zu überzeugen.
Kein Schweizer Solo
Als rein schweizerische Lösung habe das Internet-Zahlungssystem keine wirtschaftlich tragbare Zukunftsbasis, teilt das Unternehmen mit. Ein genügend hohes Geschäftsvolumen, und damit tiefe Transaktionskosten, hätten so nicht erreicht werden können.
Entlassungen soll es aber keine geben. Die 76 Mitarbeiter von Paynet werden innerhalb der Telekurs-Gruppe oder bei den beteiligten Banken weiter beschäftigt werden. (hjm)