Channel Insight: Soziale Medien - Die Sicht eines Managers, Vaters und Unternehmers
Quelle: Abo-Storage Distribution

Channel Insight: Soziale Medien - Die Sicht eines Managers, Vaters und Unternehmers

Von Norbert Kopp

Artikel erschienen in Swiss IT Reseller 2013/09

     

Ich sitze zwischen zwei Generationen IT-Erfahrung. Da gibt es diejenigen, die das Fremdwort «Combjuter» für sich entdecken und diejenigen, die mich fragen: «Papi, wie seid ihr früher ins Internet gekommen ohne Compi?».
Selbst nach 28 Jahren IT spüre ich den Unterschied zwischen den Generationen, aber auch die Verantwortung, zu vermitteln. Während man den Anwendern, die mit Schreibmaschinen und Blaupausen gross geworden sind, den Umgang mit dem Computer näherbringen muss, muss man der jungen Generation, die dies so selbstverständlich und leicht erlernt hat, Werte wie etwa die persönliche Kontaktpflege vermitteln.
Sehr selbstkritisch stelle ich mich dem Thema Social Media und frage mich, ob ich nicht auch schon zu alt bin für diese neue Art der Kommunikation. Doch ich bin mittendrin, mit beiden Füssen am Boden und erlaube mir, aus Sichtweise eines IT-Weisen zu kommentieren.

Channel Insight
In der Rubrik «Channel Insight» lassen wir in jeder Ausgabe von Swiss IT Reseller eine Persönlichkeit aus der Schweizer IT- beziehungsweise Channel-Szene zu Wort kommen.

Meine Grundsätze und Erfahrungen


Das geschriebene Wort kann und wird nie das gesprochene Wort ersetzen. Und soziale Medien unterstützen und unterstreichen die Kontakte, die wir pflegen. Doch was heisst eigentlich sozial oder E-Etikette? Ich denke, es ist wichtig, dass wir Anstand, Moral und Ethik auch im Internet beachten und in unserer Kommunikation aufrechterhalten.
Allerdings bevorzuge ich sowieso den direkten Kontakt. Diese traditionelle Form des Chattens, in welcher man dem Gegenüber in die Augen sieht und durch bewusstes Artikulieren ganze Sätze formt und Fragen beantwortet, gefällt mir. In ganzen Sätzen zu sprechen, ist sehr viel klarer und präziser, als nur blumig zu schreiben. Je nach Auffassung und Verfassung des Lesers einer Nachricht kann die Meldung bei ihm Glückseeligkeit auslösen, aber auch Unverständnis. Dabei kann ich nicht beeinflussen, wie er die Nachricht auffasst, oder seinen Eindruck gar korrigieren. Die Interpretation lässt beim geschriebenen Wort einen viel grösseren Spielraum. Deshalb liebe ich Messen und Zusammenkünfte jeglicher Art für mein Social Networking, weil man sich hier direkt austauschen kann. Dabei werden neben dem Verstand (ich verstehe Dich) auch der Blick (ich lese es in Deinen Augen) oder das Gefühl (Handschlag, Begrüssung) mit einbezogen.

Soziale E-Medien privat und beruflich


Im Privaten gibt es eine Berechtigung für soziale Medien. Als Beispiel sei hier Facebook genannt, das als Stellvertretung für die unzähligen Kommunikationskanäle dienen kann.
Facebook stellt ein zusätzliches Medium dar für all die Facetten der Kommunikation zwischen Kind und Eltern, Angehörigen oder Verwandten über grössere Entfernungen. Trotzdem empfehle ich, Facebook nur als ergänzendes Medium zu wählen. Denn die Gefahr ist sehr gross, dass wir in eine einseitige und abgehackte Sprache abrutschen, wenn wir nicht mehr miteinander reden.
Im beruflichen Netzwerk hat Facebook meiner Meinung nach nichts zu suchen, auch nicht als Recherche-Pool für zukünftige Mitarbeiter. Denn die Informationen über die Persönlichkeit eines potentiellen Mitarbeites auf Facebook sind oftmals sehr einseitig. Sehr wohl aber kann man soziale Medien nutzen, um sich über den Werdegang sowie die aktuelle Funktion und Position zu informieren. Für die Anwender heisst es derweil, die auf sozialen Netzwerken zur Verfügung gestellten Informationen immer wieder auf ihre Richtigkeit zu überprüfen.
Für mich zum Beispiel sollte deshalb die Möglichkeit bestehen, Uploads oder Bilder frei nach Belieben löschen zu können. Allerdings funktioniert das teilweise auch in beruflichen Netzen wie zum Beispiel Linkedin derzeit nicht. Ich selbst bevorzuge Xing, weil es für mich die eleganteste, einfachste Lösung darstellt, um meine weit über 500 Kontakte zu pflegen. Zudem adressiere ich über Kollegen von Kollegen über 120’000 Menschen indirekt.
Wenn der Kollege meines Kollegen in meinem Dunstkreis erscheint, habe ich ein Gefühl der Geborgenheit. Das einander kennen und vertrauen ist sehr wichtig für uns Menschen. Doch auch beim beruflichen Einsatz sozialer Netzwerke hilft immer wieder mal ein Telefon oder ein Besuch. Denn der direkte Kontakt ist der Beste.
Zum Thema E-Etikette empfiehlt sich übrigens auch das Unternehmen Imagenow.ch, das von Monika Seeger geführt wird, die in den letzten Jahren auch immer wieder als Fachautorin für «Swiss IT Magazine» tätig war und Tipps und Ratschläge zum virtuellen Umgang miteinander liefert.



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