Der Unix-Spezialist Santa Cruz Operations (SCO) war wahrlich nicht vom Glück verfolgt. Obwohl das SCO-Unix für Server mit Intel-Prozessoren in der Industrie breite Unterstützung fand, häufte die Firma immer mehr Verlust an. Zum Schluss blieb nichts als der Verkauf des grössten Teil der Firma an den Linux-Spezialisten Caldera übrig. Ein bitteres Ende.
Übrig blieb Tarantella, eine Portallösung für den Zugriff auf Server-basierende Applikationen von aller Art von Thin Clients und anderen Geräten aus. Konsequenterweise nannte sich der SCO-Rest auch gleich in Tarantella Inc. um. Das neue, börsenkotierte Unternehmen hat heute etwa 280 Mitarbeitende, die Hälfte davon in der Entwicklung. Das Unternehmen ist aber noch lange nicht über den Berg.
In den vergangenen drei Monaten wurde bei einem Umsatz von etwas über 27 Mio. Dollar ein operativer Verlust von fast 5 Mio. Dollar eingefahren. Man lebt also von der Barreserven. Tarantella-Chef Doug Michels hofft, bis in eineinhalb Jahren wieder schwarze Zahlen zu schreiben.
Hoffnungsvoller Schweizer Vertrieb
In der Schweiz wird Tarantella seit kurzem durch die Rotkreuzer BWO Trading AG vertrieben. BWO will hierzulande als «Market Maker» für den gebeutelten Server-Software-Hersteller auftreten. BWO ist ursprünglich auf Dienstleistungen im Finanz-Sektor, vor allem auf Händlerarbeitsplätze, spezialisiert. Tarantella passe da nahtlos hinein, meint BWO-Chef Edgar Bruhin.
BWO will nicht nur als Distributor, sondern auch als offizielles Tarantella Learning Center agieren. Bruhin will in der Startphase die Beziehungen mit den wichtigsten OEMs (z.B.
Fujitsu Siemens) aus- und einen Kanal von 10 bis 15 Tarantella-VARs aufbauen. Mit 10 bis 15 neuen Installationen sollte dieses Jahr ein Umsatz von etwa einer Million Franken zu erreichen sein, hofft Bruhin. (hc)