Die Eidgenössische Finanzmarktaufischt (Finma) hat die Position des
internen Informatik-Chefs provisorisch neu besetzt, da der bisherige IT-Verantwortliche eine neue Funktion in der Finma übernommen hat. Verwunderlich ist dabei laut einem Bericht der
"Schweiz am Sonntag", dass das Amt ohne Ausschreibung vergeben wurde. Den Zuschlag in der Höhe von 386'675 Franken für den als "Experten-Einsatz Leiter ICT" betitelten Auftrag sicherte sich die Zürcher Jobvermittlungsagentur Acuenta Interimsmanagement.
Begründet wurde die freihändige Vergabe des Amtes von der Eidgenössischen Finanzmarktaufsicht mit der Dringlichkeitsklausel (Artikel 13 der Verordnung über das öffentliche Beschaffungswesen), wonach aufgrund unvorhersehbarer Ereignisse die Beschaffung so dringlich wird, dass kein offenes oder selektives Verfahren durchgeführt werden kann. Ein Beschaffungswesen-Spezialist erklärte jedoch gegenüber der "Schweiz am Sonntag", dass diese Dringlichkeit nur bei unvorhersehbaren Ereignissen wie Erdbeben oder Krieg greift.
Dazu, warum man es so eilig hatte, den Posten des IT-Leiters neu zu vergeben, wollte sich die Finma dem Bericht zufolge nicht äussern. Sie habe aber zu verstehen gegeben, dass kein Skandal dahinter stecke.
Der Übergangsleiter der IT – dessen Name nicht kommuniziert wurde – soll das Amt für maximal neun Monate besetzen, bis ein endgültiger Nachfolger gefunden werden konnte. Somit kommt die Interimslösung die Finma mit rund 41'000 Franken im Monat nicht gerade günstig zu stehen. Laut Finma-Sprecher Tobias Lux seien dies die maximalen Kosten, die anhand der branchenüblichen Tarife berechnet wurden.
(af)