Als wir im April ein Gespräch mit Stephan Schneider, dem Leiter der Storage-Abteilung von Asetra führten, kam nachträglich von der übergeordneten PR-Stelle ein seltsames Ansinnen.
Man verlangte von uns, dass wir als Gesprächspartner nicht Schneider, sondern seinen Vorgesetzten (?) in Münchenstein angeben. Der wahre Grund dafür wurde uns nicht gesagt: Schneider hatte in diesen Tagen bei Asetra gekündigt. Mit ihm gleich auch noch die anderen Mitglieder der Geschäftsleitung der ehemaligen Asetra Mags AG, Martina Koch und Dietmar Klausmann.
Die restlichen Storage-Spezialisten – Spezialisten sind der wichtigste Asset eines Storage-VARs – in Dättwil folgten ihren Vorgesetzten in grosser Einmütigkeit. Asetra blieb nichts anderes übrig als der desertierenden Belegschaft ein MBO (Management Buyout) anzubieten – was diese dankend annahmen. Schneider und seinen Kollegen war aber von Anfang an klar, dass man sich einer grösseren Einheit anschliessen wollte, ausserdem brauchten die Badener Storage-Spezialisten Kapital für den MBO.
Die 1-Woche-Firma
Während die Verhandlungen liefen – gemäss Schneider sprach man mit drei verschiedenen Parteien – gründeten die Badener eine Zwischenfirma, die TNC Storage Consultants AG. Die Firma würde nötig, um operativ bleiben zu können und ein juristisches Gefäss zwischen MBO und Verkauf an eine grössere Gruppe zu haben.
Der TNC Storage Consultants AG wird aber kein langes Leben beschieden sein. Denn unterdessen wurde man sich mit der schwedischen Proact IT Group handelseinig. Proact übernimmt 70 % der Aktien von TNC Storage Consultants, die sich demnächst in Proact Datasystems AG umtaufen wird, wie uns Stephan Schneider kurz nach der entscheidenden Unterschrift sagte. Das Schweizer Management behält die restlichen 30 Prozent der Aktien für zwei Jahre. (hc)