Im letzten Jahr hat
IBM zahlreiche Middleware-Produkte unter dem Namen Websphere zusammengefasst. «Unsere Strategie ist aufgegangen», meint Jocelyn Attal, IBM Vice President Marketing. Laut einer Erhebung von IDC vom Mai 20O1 ist im letzten Jahr das Marktvolumen bei den Web Application Servern in Westeuropa um 136 Prozent auf knapp 568 Millionen Dollar gewachsen. Dabei weist die Studie IBM mit einem Wachstum von 258 Prozent als Gewinner aus.
Die Giga Information Group kam im Frühjahr zum Ergebnis, dass WebSphere im letzten Jahr weltweit am meisten zugelegt habe. Die Giga-Zahlen wurden damals allerdings vom CEO des Haupt-Konkurrenten
BEA, Bill Coleman, in Frage gestellt. Coleman behauptete u.a. im Giga-Report würden auch Websphere-Server gezählt, die gar nicht installiert seien.
Heute gibt Attal zurück: «Nicht wir, BEA zählt nicht installierte Server. Mir wurde auf meine erstaunte Anfrage, weshalb auch wir zu denjenigen gezählt würden, die bevorzugt Weblogic einsetzen, gesagt, schliesslich hätten wir die Software ja heruntergeladen!» Etwas versöhnlicher fügt sie hinzu: «Aber es geht gar nicht nur um Web-Server. Unsere Vision für Websphere weist darüber hinaus.
Wir wollen eine vollständige E-Business-Umgebung anbieten, inklusive Voice und allem was zum mobilen Computing gehört. Unser grösster Konkurrenten ist daher nicht
BEA, sondern viel eher
Microsoft mit Dot-Net.»
Multi- und Single-Server-Versionen
Wie auch immer: Mit Version 4 stellt IMB das erste, grössere Update von Websphere vor. Den Websphere Application Server gibt es jetzt in einer Multi- und einer Single-Server Konfiguration. Letztere ist preislich günstiger und einfacher zu administrieren. Beide Versionen basieren jedoch auf dem gleichen Code.
Stolz ist
IBM, dass in Websphere Application Server V4 erstmals sämtliche wichtigen Standards für Web Services implementiert wurden, von XML über UDDI (Universal Description Discovery and Integration), SOAP (Simple Object Access Protokoll), WDSL (Web Services Description Language) bis zu J2EE (Java 2 Enterprise Edition) und EJB 2.9 Message Beans.
Ganz mag man allerdings auch jetzt nicht auf Seitenhiebe verzichten: Ein neuer Benchmark-Test soll beweisen, dass IBM mit Websphere Version 4 bei gleichem Preis die doppelte Transaktions-Leistung von Weblogic bietet. Die Anzahl Transaktionen waren seinerzeit ebenfalls Teil der Streitereien mit Coleman. Konkret soll Websphere jetzt zweimal so viele JDBC-Datenbankanfragen und 75 Prozent mehr EJB-Transaktionen bewältigen als das Konkurrenzprodukt.
Websphere Application Server V4 ist ab 30. Juni 2001 verfügbar. Die Single-Server-Variante soll 8000 , der Multi-Server 12’000 Dollar kosten. Für Installation und Administration steht ein Web-basierendes Dokumentations-Center zur Verfügung.
Erfolg dank Entwickler
Einen wichtigen Schlüssel zum Erfolg sieht
IBM bei den Entwicklern. Ihnen werden daher erweiterte, kostenlose Programmierumgebungen angeboten:
Websphere Application Server Developer Version ist eine Entwicklerversion des Servers mit Unterstützung für J2EE, XML- und Web Services.
Neue Versionen von Websphere Studio und Visualage for Java bieten zusätzlichen Support für J2EE samt Anbindungsmöglichkeiten für CICS,
SAP, J.D. Edwards, Peoplesoft und andere Backend-Systeme. Ausserdem ermöglichen sie die Personalisierung und die Verknüpfung mit Portalen und dem mobilen Internet.
Websphere Studio Workbench vereinfacht die Integration von Tools und Websphere-Anwendungen. Derzeit unterstützen zwölf unabhängige Softwareanbieter Websphere Studio Workbench, darunter Versata, Peregrine/Extricity, Instantaitions, Holosofx, Rational, Merant, Serena, Sitraka und Commercequest.
Sowohl Websphere Studio als auch Websphere Studio Workbench werden im Juli für Windows und Linux als Beta-Versionen zur Verfügung stehen. Die endgültige Version wird
im Laufe des Jahres unter www.developer.ibm.com/welcome/wstools erhältlich sein. (fis)