Die schwer strauchelnde Softwarefirma Internolix will sich gesundstossen und hat 60 Mitarbeitende, ein Viertel der Belegschaft, entlassen und plant, sich ihrer ausländischen Niederlassungen zu entledigen. Bei Internolix heisst das: «im Zuge der eingeleiteten Neuausrichtung wolle man personelle Kapazitätsüberhänge abbauen».
Insidern zufolge soll es weitaus mehr als 60 Angestellte treffen. Hintergrund sind die katastrophalen Verluste der letzten Monate und ein neuer Grossaktionär. Im ersten Quartal dieses Jahres hat das Unternehmen 7,6 Mio. Euro Verlust bei einem Umsatz von 1,2 Mio. Euro eingefahren.
Internolix auf Sex-Kurs
Der neu eingestiegene Grossaktionär Klaus Helbert (34) hat sein Geld bis dato vor allem als Verleger anrüchiger Sex-Blätter wie «Coupé» und «Blitz-Illu» verdient, die ihm diverse Rügen vom Deutschen Presserat einbrachten. Ausserdem soll er sich durch einen äusserst diktatorischen Führungsstil bei seinen Angestellten «beliebt» gemacht haben. Sein Ziel ist es nun, den Software-Hersteller zum «Medienkonzern» umzubauen.
Zu Internolix gehört seit neuestem auch die deutsche Firma Campoint, die auf Videoübertragungen im Internet spezialisiert ist. Die Übernahme von Campoint, die Internolix 40 Mio. Mark gekostet haben soll, wurde von Helbert vermittelt. Zum einen soll das Unternehmen auf seinen bisherigen Geschäftsfeldern weiter tätig bleiben, ein zweites Standbein wird im Bereich «Entertainment» entstehen. Das lässt den Schluss zu, dass der Kunde in Zukunft neben E-Commerce-Produkten auch Barbusiges bewundern kann.
Schweizer Niederlassung ade!
Die kursierenden Gerüchte, dass der Software-Hersteller seine ausländischen Niederlassungen abstossen wolle, wurden von Internolix-Sprecher Dr. Bernd Kiel gegenüber IT Reseller bestätigt. Sämtliche Niederlassungen (Schweden, Dänemark, Spanien, Frankreich, Österreich, Tunesien, USA, UK, Schweiz) sollen formal bestehen bleiben, aber personell abgeschafft werden.
Man wolle weiterhin in diesen Ländern präsent sein, der Support werde in Zukunft aber von Deutschland aus erledigt. Eine Stellungnahme der Geschäftsführerin der Schweizer Niederlassung Rebecca Umek, die diesen Posten erst im April dieses Jahres übernommen hatte, war nicht mehr zu bekommen, die Anrufe nach Dietikon gehen bereits ins Leere. (sk)