Ein Bericht über die Zustände des Elektroschrott-Recyclings innerhalb der EU macht deutlich, welche Vorteile die Schweizer Rücknahmesysteme bringen. Die Feststellungen in der EU-Studie lassen sich denn auch nicht auf die Schweiz übertragen.
In der Schweiz können Elektro- und Elektronik-Altgeräte kostenlos zum Recycling abgegeben werden. Dies dank der vorgezogenen Recyclinggebühr (vRG), die beim Kauf eines neuen Produkts anfällt. Organisiert und verwaltet wird das Elektronik-Recycling durch die Rücknahmesysteme SENS eRecycling, Stiftung Licht Recycling Schweiz und Swico Recycling.
Die institutionalisierte Rücknahme von Elektroschrott wurde in der Schweiz schon Anfang der 90er-Jahre als Branchenlösung ins Leben gerufen, noch bevor 1998 die Rücknahme- und Recyclingpflicht gesetzlich verankert wurde.
Nach und nach begannen auch andere Länder Rücknahme-Systeme aufzubauen. Der kürzlich veröffentliche Bericht über das Elektroschrott-Recycling in EU-Ländern zeigt allerdings desolate Zustände auf; durchschnittlich nur 35 Prozent der Ware gelangen in die offiziellen Rücknahmesysteme und wird damit fachgerecht rezykliert. Die restlichen 65 Prozent werden nicht erfasst und entweder exportiert, unsachgemäss rezykliert oder landen im Abfall.
Die Rücklaufquote der Schweizer Systeme liegt sehr viel höher und ist auf vier wesentliche Punkte zurückzuführen:
• Ausserordentlich dichtes Sammelnetz mit über 6000 Rücknahmestellen
• Einbezug aller Marktakteure und damit lückenlose Erfassung der Stoffflüsse ab Rücknahmestelle
• Jahrelange Aufklärung der Bevölkerung und damit starke Präsenz der Systeme sowie hohe gesellschaftliche Akzeptanz
• Binnenland und klare Grenzen erschweren die illegale Ausfuhr von Elektroschrott
Dies führt dazu, dass in der Schweiz je nach Produktekategorie Rücknahmequoten von bis zu 95 Prozent erzielt werden und so die grosse Mehrheit des Elektroschrotts fachgerecht rezykliert und entsorgt wird.