Obtree schnürt den Gürtel enger

Die rasant gewachsene Basler CMS-Schmiede Obtree Technologies hat «Anpassungen» beim Personalbestand vorgenommen und einen neuen CEO ernannt. Mitbegründer José Valcarce zieht sich in den VR zurück.

Artikel erschienen in Swiss IT Reseller 2001/15

     

Die Basler CMS-Softwareschmiede Obtree Technologies hat einen neuen CEO. Manuel Ebner, seit 12 Monaten bei Obtree, löst den Mitbegründer und bisherigen CEO José Valcarce (Bild) ab. Ebner war anfänglich als VR-Mitglied und später als Executive VP Marketing and Channel Management bei Obtree tätig. Alexander Stahel wurde zum Präsidenten und COO ernannt.
Valcarce begründet seinen Weggang damit, dass eine Trennung zwischen den Aufgaben des VR und dem operativen Management aufgrund der Marktumstände im Bereich Content Management nötig sei. Wie Valcarce gegenüber IT Reseller ausführt, habe er bereits im Zuge der IPO Phase eine Verstärkung im Management konsequent vorangetrieben, um der zunehmenden Belastung und Komplexität, die die Grösse der Unternehmung mit sich bringt, Rechnung zu tragen. «Es ist nur eine logische Konsequenz, nun die innerhalb der Organisation anfallenden Aufgaben (Verwaltungsrat, operationelles Management) konsequent aufzuteilen. Ich werde weiterhin verschiedene Bereiche aus dem Verwaltungsrat heraus konsequent vorantreiben», so Valcarce weiter.

Entlassungen in der Schweiz und im Ausland...

In der Verlautbarung ist weiter von strukturellen Veränderungen die Rede, die bereits umgesetzt seien. In der Schweiz wurden in verschiedenen Bereichen der Obtree Technologies (183 Mitarbeitende) gesamthaft 12 Entlassungen ausgesprochen. Der Grund hierfür sei eine strukturelle Personalanpassung, um die Firma nach den Akquisitionen und der schnellen Expansion wieder zu 100 Prozent auf die Struktur eines Softwareherstellers zu trimmen.
Im Ausland seien, so Valcarce, die Einheiten Spanien und Dänemark langsamer als erwartet gewachsen. «Wir prüfen für Spanien und Dänemark derzeit alternative Weiterführungsszenarien wie zum Beispiel die Weiterführung als selbstständige Regionalvertretungen. In Deutschland wurde lediglich eine Konsolidierung und Fokussierung der Aktivitäten innerhalb der Standorte durchgeführt. Insgesamt betroffen sind fünf Mitarbeiter.»
Hingegen entwickeln sich laut dem scheidenden CEO die Standorte UK und USA «entsprechend den Erwartungen hocherfreulich und haben keinen Anpassungsbedarf».

...und auch bei HQ

Bezüglich der Integration der Ende letzten Jahres übernommenen, auf Lernsysteme spezialisierten HQ-Gruppe hätte es infolge der Konsolidierung nur vereinzelt Entlassungen gegeben. Mit der HQ Gruppe will Valcarce im nächsten Jahr ein Lern-CMS-Produkt auf den Markt bringen. Ausserdem will Obtree an der Orbit / Comdex eine neue Version der CMS-Software, C3 Enterprise, präsentieren. Die Nachfrage sei bereits jetzt gross.
Ein IPO ist für Valcarce im heutigen Marktumfeld nicht denkbar. Allerdings behalte man sich diese Option «permanent offen». Valcarce betont, dass durch die im Juni durchgeführte Kapitalerhöhung von 30 Mio. Franken der Fortbestand der Unternehmung gesichert sei. (mh)
Mit Obtree C3 Enterprise (C3E) ist ein objektorientiertes CMS. Neben der Funktionalität des Basisproduktes C3 bietet C3E erweiterte Funktionen im Bereich Knowledge Management und Systemintegration an. Die enge Koppelung der Module von C3E ermögliche Realtime-Indexierung auf Objektebene.
Dadurch soll eine hohe Qualität beim Information Retrieval gewährleistet werden. Mit einem Plugin-Interface will Obtree in den kommenden Monaten ein Set von Plugins für alle gängigen Middlewarekomponenten und ERPs (SAP, COM, MQSeries, CORBA etc.) liefern. Durch die Aufteilung der Plugins auf separate Prozesse sei dieses System praktisch unbegrenzt skalierbar.
Laut Obtree soll damit C3E punkto Funktionalität bereits in den Bereich der Application Server vorstossen. Alle Funktionen sind als Javascriptklassen implementiert. Dem Webmaster eröffne sich eine IT-Welt, welche bisher nur mit vertieften Programmierkenntnissen zugänglich war.


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