Der Zürcher ISP
Cybernet hat ab Anfang September die Preise für Standleitungen im Lokal- und Fernbereich um bis zu 30,1% gesenkt. Auch die Preise für die Infrastruktur-Auslagerung (Angebot Co-Location) wurden reduziert.
Cybernet will mit der Preissenkung verhindern, dass durch die per 1. Dezember durch
Swisscom verfügbaren ADSL-Angebote Geschäftskunden von Standleitungen zu ADSL wechseln. René Waser, CEO von Cybernet Schweiz, glaubt durch die Preissenkungen «den Stein ins Rollen» zu bringen: «Es werden sicher zur Orbit hin noch weitere Anbieter Preisssenkungen bekanntgeben», sagte Waser zu IT Reseller. Ausserdem glaube er, dass ADSL nur in den ersten drei bis fünf Monaten hochstehende Qualität bieten werde. Nach dieser Zeit werde, so Waser, die Qualität der Verbindungen durch die steigende Anwenderzahl deutlich schlechter und für Geschäftskunden inaktzeptabel werden.
Auswirkungen auf andere Anbieter?
Was sagen andere Provider zu den Preissenkungen? Laut Eberhard Zangger, Kommunikations-Verantwortlicher bei Kpnqwest, habe man fortlaufend das Dienstleistungsangebot ausgebaut, mit Mehrwert versehen und auch die Preise jeweils dem Leistungsumfang (Mehrwert und Qualität) angepasst. Kpnqwest müsse somit seine Preise nicht um 30% senken, damit diese marktgerecht seien. Ganz ausschliessen will man aber bei der Schweizer Niederlassung von Kpnqwest Preissenkungen nicht.
Schon selbstsicherer tönt es zu dem Thema aus dem Schweizer Office von Psinet. Für Marcel Casserini, Regional Director Psinet Österreich, Italien und Schweiz, kam die Preissenkung von
Cybernet nicht überraschend. Es sei zu erwarten gewesen, dass Provider, welche stark von Connectivity abhängig sind, unter Druck kommen werden, da die Nachfrage infolge der aktuellen Markt- und Economy-Situation zurückgegangen sei. «Wir glauben nicht, dass die Preissenkung von Cybernet grosse Auswirkungen auf unser Geschäft haben wird, da es sich bei dieser Preissenkung um reine Listenpreise handelt und zumindest in unserem Business sind Listenpreise nur noch die Diskussionsbasis für den effektiven Nettopreis innerhalb eines Projektes», so Casserini.
Bis Break-Even-Enstandspreise bei Psinet
Laut Casserini habe man bei Psinet intern die Preise für grössere Projekte bereits freigegeben, man rechne nicht mehr mit Listenpreisen, sondern mit Break-Even-Einstandspreisen und schlage danach eine entsprechende Marge dazu. «Die Marge wiederum ist sehr unterschiedlich und hängt auch vom Kundenprojekt ab. Das heisst, wenn ein Kunde z.B. eine Managed-Hosting-Solution in unserem Genfer Datacenter bestellt, dann kann der Preis für die dazugehörige Connectivity-Leitung auch bis zum Break-Even Preis runter offeriert werden, da mit allen Services eine gute durchschnittliche Marge errechnet wird.»
Psinet versuche sich prinzipiell aus Preiskämpfen rauszuhalten, da man erwiesenermassen über eine der besten Netzwerk-Topologien verfüge und, so Casserinis O-Ton, «wir uns nicht mit gewissen lokalen, nationalen Providern vergleichen.» (mh)