DXC Technology feiert aktuell seinen ersten Geburtstag. Nach dem Merger der Enterprise-Services-Sparte von HPE und CSC im April 2017 entstanden, schaut General Manager Liliana Scheck auf ein erfolgreiches erstes Jahr für
DXC in der Schweiz zurück. "Wir haben in diesem Jahr in der Schweiz sehr gute Ergebnisse erreicht und konnten unser erstes Jahr in jeder Hinsicht erfolgreich gestalten."
Bekannt gegeben wurde der Merger allerdings bereits im Mai 2016, also vor zwei Jahren. "Nichtsdestotrotz mussten wir aus steuertechnischen und wettbewerbsrechtlichen Gründen ein weiteres Jahr als Konkurrenten auf dem Markt auftreten", berichtet Scheck. Das sei sowohl für die Mitarbeitenden als auch die Kunden nicht immer einfach gewesen. "Wir sind auf dem Markt seit zwei Jahren bekannt, aber erst ein Jahr operativ aktiv." Die Kunden hätten denn auch unterschiedlich auf die Situation reagiert. Scheck mag sich an eine exemplarische Situation bei einem potentiellen Kunden erinnern. "Dieser wollte uns einen Auftrag erteilen, ihm fehlten aber unsererseits Kompetenzen in einem gewissen Bereich. Er meinte, er würde sofort unterschreiben, wenn wir das Know-how von CSC hätten. Eine Woche später wurde die Übernahme bekannt, und der Kunde frohlockte. Und ich musste ihm dann sagen, dass wir noch nicht mit CSC zusammenarbeiten durften." Gerade in diesem Fall habe man dann aber bei der Wettbewerbskommission eine Ausnahme erwirken können.
Keine Doppelspurigkeiten in der Schweiz
Abgesehen von dem etwas holprigen Start bezeichnet Scheck den Zusammenschluss in der Schweiz als gelungen. "Das Portfolio der beiden Unternehmen waren völlig komplementär. Von Seiten CSC bestand grosses Consultancy- und Industrie-Wissen, während bei Enterprise Services von HPE starke horizontale Lösungen, zum Beispiel in den Bereichen Datacenter oder Workplace, vorhanden waren", so die gebürtige Rumänin. Zudem sei man in unterschiedlichen Industrien präsent gewesen. Doppelspurigkeiten habe es keine gegeben, auch nicht personell.
Schweizweit sind für
DXC aktuell rund 750 Mitarbeitende tätig, verteilt auf die Standorte Dübendorf, Bern, Genf, Nyon und Caslano. Dabei gehört die Schweiz zur Region North and Central Europe, die Nord-, Zentral- und Osteuropa umfasst. Die EMEA-Schicht, über die viele Unternehmen verfügen, hat DXC derweil abgeschafft. Scheck erklärt: "Wir haben Vice-President- und Senior-Vice-President-Positionen gestrichen und dafür kundennahe Stellen geschaffen, um unseren Kunden eine noch bessere Dienstleistung erbringen zu können."
Das hat auch zu einer sehr flachen, agilen und kundennahen Organisation geführt: Zwischen Liliana Scheck und dem DXC-CEO Mike Lawrie befindet sich nur noch der Leiter der Region North and Central Europe, Michael Eberhardt. Entsprechend kurz sind die Entscheidungswege und der Zugang zum obersten Management ist einfach. Ein weiterer Vorteil für Liliana Scheck: Michael Eberhardt kennt das Schweizer Geschäft und das hiesige Potential aus eigener Erfahrung gut. "Folglich hat es nicht lange gedauert, um die Schweiz zum 'strategic Country' zuerst in Europa und dann auch auf weltweiter Ebene zu deklarieren, was konkret heisst: Hier wird investiert."
Gelebte Partnerschaften
Potential in der Schweiz ortet Scheck in verschiedenen Industrien wie Versicherungen, Healthcare und Lifescience, Banking oder Consumer, Retail und Luxury, die hierzulande stark vertreten sind. "Und nicht zu vergessen sind die Kronjuwelen: Das sind diese Schweizer Unternehmen, die nicht riesig gross, aber in ihrem Bereich absolut top sind, hauptsächlich aus dem Bereich Manufacturing." Hier sei
DXC gut aufgestellt und investiere auch weiter.
In einigen Bereichen verfüge DXC über eigene branchenspezifische Anwendungen. In anderen habe man ausschliesslich horizontale Lösungen und setze deshalb stark auf Partner mit den entsprechenden Anwendungen. "In diesen strategischen Bereichen arbeiten wir mit Partnern zusammen, um unseren Kunden eine ganzheitliche Lösung anbieten zu können. Die Partnerschaften werden auch vom obersten Management stark gelebt." So treffe der CEO die wichtigen Partner vierteljährlich. "Das wollen wir nun auf Landesebene umsetzen, dort wo es Sinn macht", so Scheck.
Dieser Fokus auf Partnerschaften ist für viele der Schweizer DXC-Mitarbeitenden eher neu. "Drei Viertel der Kunden, Mitarbeitenden und des Umsatzes in der Schweiz kamen oder kommen über das ehemalige HPE Enterprise Services. Bei Enterprise Services hatten wir diese Partner-Reseller-Kultur weniger, während sie bei CSC stark gelebt wurde", führt Liliana Scheck aus. "Der DXC-CEO war einst der CSC-CEO und hat diese Unternehmenskultur auch bei DXC eingeführt." Welche Bedeutung diese Partnerlandschaft für DXC hat, zeigt sich daran, dass 44 Prozent der Neubestellungen darüber generiert werden. Der Zusammenschluss dürfte laut Scheck auch von Seiten der Partner begrüsst werden: "Enterprise Services war bis dahin eher unzugänglich, es gab zwar Partnerschaften, aber die wurden nicht richtig gelebt. Jetzt haben unsere Vertriebsmitarbeitenden einen finanziellen Anreiz, um Partner mit zu Kunden zu nehmen."
Digitale Transformation im Fokus
Das Portfolio von
DXC umfasst Workplace & Mobility, Security, Cloud & Infrastruktur, Enterprise & Cloud Apps, Application Services, Analytics und Business Process Services. Hinzu kommen noch die Industrielösungen dieser acht Portfoliobereiche. Zudem investiere das Unternehmen stark in neue Services wie etwa Automation und Robotics.
Dabei setzt die Strategie des Unternehmens drei Prioritäten fest. "Erste Priorität hat für uns, den Kunden zu helfen, die Transformation in das digitale Zeitalter zu schaffen", erklärt Scheck. In der Schweiz hat DXC aktuell über 100 Kunden, von kleineren, nationalen Kunden bis hin zu globalen Corporations. Zweite Priorität hat gemäss Scheck der Auf- und Ausbau von Skills. "Wenn man mit unseren Kunden spricht, stellt man schnell fest, dass viele in ihrem Unternehmen nicht die Skills haben, um diese digitale Transformation durchzuführen. Auch wir haben diese Skills nicht überall. Aber wir stellen die entsprechenden Mitarbeitenden ein und schulen unsere Leute." Dass es DXC damit ernst ist, zeigt die Tatsache, dass Mitarbeitende, daran gemessen werden, ob sie die Prüfungen und Zertifizierungen bestanden haben. Dritte Priorität gilt schliesslich den Zahlen. "Wir müssen unsere Zahlen liefern, damit das Unternehmen profitabel ist und weiter in kundenrelevante Dienstleistungen und Lösungen investieren kann", so Scheck.
Integration auf gutem Weg
Sich selbst bezeichnet Scheck bei den Entscheidungen für den Schweizer Markt als frei, abgesehen von der Definition der Unternehmens-Strategie. "Wir haben etwa gerade selbst eine Industrie namens Consumer, Retail & Luxury aufgebaut. Diese gibt es bei
DXC nur in einigen wenigen Ländern. Jetzt müssen wir schauen, dass wir hier aus eigener Kraft den Ansprüchen der Kunden gerecht werden. Denn in unserer globalen Organisation ist dies völlig neuartig", erklärt sie.
Den Bestandskunden das zu liefern, was man versprochen habe, definiert Scheck als erstes Ziel für das neue Jahr mit DXC in der Schweiz. "Zudem möchte ich die Kundenzufriedenheit auf einem hohen Niveau halten. Und extrem wichtig ist auch, die Integration auf People-, System-, Prozess- und Skill-Ebene weiterzuführen." Man sei hier auf einem guten Weg – und sehe jeden Tag erfreuliche Fortschritte.
René Mulder neuer Director Sales
Anfang April gab
DXC Technology bekannt, die neu formierte Geschäftsleitung mit René Mulder als neuen Director Sales und Area Sales Leader Switzerland zu erweitern. Der Schweizer-Niederländische Doppelbürger ist seit 2017 bei DXC tätig und hat den Ausbau der Sales-Organisation in der Schweiz vorangetrieben. Davor hatte Mulder Leitungspositionen bei T-Systems, Swisscom und Siemens inne.
(abr)