Der Astronaut: Franz Kaiser, Vice President Alps, Fortinet
Quelle: Fortinet

Der Astronaut: Franz Kaiser, Vice President Alps, Fortinet

Franz Kaiser wartet seit elf Jahren darauf, dass sein Traum vom Flug ins Weltall in Erfüllung geht. Ansonsten gibt sich der Vice President Alps bei Fortinet bodenständig.

Artikel erschienen in Swiss IT Reseller 2019/05

     

Er will in den Weltraum – und dies so unbedingt, dass ihm dafür nichts zu teuer ist. Die Rede ist von Franz Kaiser, Vice President Alps von Fortinet, der sich bei Virgin Galatic vor elf Jahren einen Flug ins Weltall gekauft hat und seither darauf wartet, dass sein grösster Traum in Erfüllung geht. "2020 oder 2021 dürfte es soweit sein. Ich werde einer der ersten tausend Menschen sein, die jemals im Weltall waren. Dauern wird der Flug rund 2,5 Stunden." Dabei freut er sich nicht in erster Linie auf die Schwerelosigkeit, sondern darauf "die Erde von oben zu sehen".

Bereits als Junge war Kaiser vom Weltraum fasziniert, träumte davon, Astronaut zu werden, und begeisterte sich für Science-­Fiction. "Vor 500 Jahren sind die Menschen in Holzschalen von Europa nach Amerika gefahren – in Richtung Neues, Unbekanntes. Heute ist für mich der Weltraum diese Grenze, die es zu erforschen gibt", erklärt der 59-Jährige die Faszination Weltall.


So extravagant sein Weltraumflug, so bodenständig ist Kaiser auf der anderen Seite. Das zeigt sich etwa in seinen Lebenszielen aus der Jugendzeit: Managing Director sein, einen MBA machen, ein eigenes Haus und eine eigene Firma haben sowie Kinder kriegen. "Das sind alles machbare, profane Ziele."

Erster Job in Südafrika

Nach dem Studium der Nachrichtentechnik an der Universität Graz, das er in Rekordtempo absolvierte – "ich bin in ärmlichen Verhältnissen aufgewachsen und jedes Semester mehr kostete meinen Eltern Geld" –, verschlug es den damals 24-Jährigen als erstes nach Südafrika. Er bewarb sich einerseits bei der Firma Hirschmann im Vor­arlberg, andererseits aber auch bei Unternehmen in Südafrika. "Ich wollte Englisch lernen, und die Regierung von Südafrika hat damals junge, gut ausgebildete Leute anzuziehen versucht, indem sie ihnen den Flug bezahlt hat." Und so kam es, dass just einen Tag, bevor er die Stelle bei Hirschmann angetreten hat, die Zusage für einen Job in Südafrika kam. "Da musste ich nicht lange überlegen. Ich habe Hirschmann abgesagt und bin nach Südafrika gegangen, um in Johannesburg in einer Elektronikfirma zu arbeiten – zuletzt als deren Managing Director." Sein erstes Ziel war damit erreicht.


Das erste Jahr in Südafrika bezeichnet Kaiser als sensationell, dann aber fingen die Unruhen an. "Ich habe realisiert, dass es wohl zu blutigen Konflikten kommen wird. Aber das war nicht mein Krieg. Deshalb habe ich mich nach drei Jahren nach einer neuen Destination umgeschaut." Ein gutes Lohnniveau, Berge zum Skifahren und Deutsch oder Englisch als Hauptsprache waren die Kriterien für den neuen Wohnort. "Statistiken der UBS und der Worldbank zu Einkommen und Lebensstandard listeten Tokyo und Dubai als Nummer 1 und 2, gefolgt von Zürich als Nummer 3", erinnert sich Kaiser. Und weil Tokyo und Dubai nicht in Frage kamen, landete Kaiser schliesslich mit 27 Jahren in Zürich. Arbeit fand er bei Zellweger Uster, wo er die nächsten sechs Jahre als Product Manager für Unix-Datensysteme fungierte.

Der Weg zu Fortinet

"Nach sechs Jahren als Product Manager wechselte ich in den Vertrieb, denn als Sales verdiente man mehr", erinnert sich Kaiser. So übernahm er bei Swissphone den internationalen Vertrieb und fungierte als Vice President Sales, Marketing und Product Management. Wieder sechs Jahre später, im Jahre 2000, wechselte Kaiser kurz vor dem Platzen der Dotcom-Blase in die IT, zuerst zum IT-Distributor Gutenberg, bevor er sich 2003 im IP-Video-Umfeld selbständig machte und eine Aktiengesellschaft gründete – ein weiteres Ziel konnte von der Liste gestrichen werden, ebenso wie der MBA, den er in diesen Jahren absolvierte. "Die Firma lief dann aber nicht so gut, weshalb ich für Nebenbei etwas gesucht habe. So landete ich 2004 schliesslich bei Fortinet."


Vor 15 Jahren war Kaiser der einzige Mitarbeiter von Fortinet in der Schweiz, heute lenkt er als Country Manager die Geschicke von Fortinet hierzulande und führt über 30 Mitarbeiter. "Meine eigene Firma habe ich zuerst parallel weitergeführt, aber nach zwei Jahren bei Fortinet verkauft."

Zukunft in Lanzarote

Nicht erfüllt hat sich für Kaiser und seine Frau der Wunsch nach Kindern. "Meine Frau wollte lange keine Kinder, und als wir es dann mit 40 versucht haben, hat es nicht geklappt. Das war aber kein dramatischer Einschnitt in unser Leben. Es hat nicht sollen sein, und wir haben unser Leben dann neu ausgerichtet", betont Kaiser. So legten seine Frau und er den Grundstein für die Erfüllung seines fünften Wunsches: den vom eigenen Haus. Dieses steht allerdings nicht in der Schweiz, sondern in Lanzarote.


Denn nachdem klar war, dass es keine Kinder geben wird, realisierten Kaiser und seine Frau, dass sie in Zukunft wenig in der Schweiz hält. "So haben wir damit begonnen, in unseren Ferien Orte zu besuchen, wo wir uns vorstellen konnten, in Zukunft zu leben." Nach Besuchen in Südspanien, der Südtürkei, Süditalien und allen kanarischen Inseln fiel die Wahl schliesslich auf Lanzarote. "Lanzarote ist noch nicht so überfüllt, gleichzeitig entsteht aber gerade viel Neues. Zudem ist das Wetter dort sensationell und das ganze Jahr etwa gleich", begründet Kaiser die Wahl.
Lanzarote soll denn nach der Pensionierung das neue Zuhause von Kaiser und seiner Frau werden – "wobei ich nicht vorhabe, bis 65 Jahre zu arbeiten". Für seinen Lieblingssport, das Skifahren, wird Kaiser dann aber ab und zu in die Schweiz reisen. Schwimmen und Wandern, weitere ­Hobbys des 59-Jährigen, lassen sich in Lanzarote aber ebenso gut ausführen wie hier. Dies gilt auch für eine weitere grosse Leidenschaft, die Musik. "Ich spielte als Jugendlicher Synthesizer und Klavier in einer Band und komponierte eigene Lieder." Den Weg als Berufsmusiker schlug er dann aber aus finanziellen Gründen nicht ein. "Auch heute ist Musik für mich noch sehr wichtig, wobei ich mich aufs Hören beschränke." Dabei ist das Repertoire breit gefächert, von Soul und Hip Hop über Klassik bis hin zu Hardrock und Schlager. Nebst der Musik geniesst Kaiser auch ein gutes Essen mit einem feinen Wein oder ein spannendes Buch – "meistens Science-Fiction". Diesen Genuss des Lebens allgemein wünscht sich Kaiser noch lange erhalten zu können. "Ich hoffe, dass ich noch lange gesund sein werde und das Leben geniessen kann. Denn um das geht es. Ich möchte noch so viel wie möglich sehen und erleben."

Franz Kaiser

Franz Kaiser ist als ältestes von drei Geschwistern im österreichischen Graz aufgewachsen. Nach der Matura studierte er Nachrichtentechnik. Nach dem Studium lebte Kaiser ab 1984 drei Jahre in Johannesburg, Südafrika, bevor er 1987 nach Zürich kam. Über Zellweger Uster, Swissphone und Gutenberg sowie eine kurze Episode als Selbständiger im IP-Video-Bereich, landete Kaiser 2004 bei Fortinet, wo er seither tätig ist und seit vielen Jahren die Gesamtverantwortung für die Schweiz trägt. Kaiser ist verheiratet und lebt mit seiner Frau im Raum Zürich. (abr)


Artikel kommentieren
Kommentare werden vor der Freischaltung durch die Redaktion geprüft.

Anti-Spam-Frage: Vor wem mussten die sieben Geisslein aufpassen?
GOLD SPONSOREN
SPONSOREN & PARTNER