Bei
Symantec Schweiz scheint es seit der Übernahme durch den Chip-Hersteller Broadcom Ende Sommer 2019 ("Swiss IT Reseller"
berichtete) zu brodeln. Wie eine anonyme Quelle gegenüber "Swiss IT Reseller" erklärt, steht bei der Schweizer Geschäftsstelle des Security-Spezialisten Symantec eine Reihe von Personalabgängen an. Bestätigt wurde gegenüber "Swiss IT Reseller" der Abgang von Senior Threat Researcher Candid Wüest, weiter soll auch der Leiter des Enterprise-Security-Teams für die Schweiz, Marco Grzybeck, das Unternehmen verlassen.
Wüest erklärt, dass er Ende Februar 2020 nach 16 Dienstjahren bei Symantec tatsächlich den Wechsel zu Acronis vollzieht, wo er die Stelle als Vice President of Cyber Protect Research antreten wird. Auch bestätigte Wüest, dass es im Sales- und Presales-Bereich viele Entlassungen und Kündigungen bei Symantec Schweiz gegeben hat. Zu seinen persönlichen Beweggründen antwortet Wüest: "Mein Wechsel hat verschiedene Gründe, unter anderem natürlich auch die Akquisition durch
Broadcom. Die neue, fokussierte Top-Kunden-Strategie deckt sich nicht vollständig mit meinen persönlichen beruflichen Zukunftsvorstellungen. Des Weiteren ist die Stelle bei Acronis sehr spannend und bietet mir eine neue Herausforderung, bei welcher ich mein Know-how einsetzen kann."
Doch nicht nur personalseitig scheint einiges im Argen zu sein bei
Symantec Schweiz. Ein Schweizer Reseller von Symantec klagt bei "Swiss IT Reseller", dass die Kommunikation mit Symantec derzeit nur erschwert und das Einkaufen neuer Symantec-Lizenzen überhaupt nicht möglich ist. "Aktuell gibt es riesige Probleme bei Symantec mit dem Lizenzkauf und der Lizenzerneuerung. Nachdem ich versucht habe, alle möglichen Kanäle zu aktivieren und dafür Stunden investiert habe, muss ich leider abbrechen. Ich kann für meine Kunden nicht einmal über den Distributor Lizenzen nachkaufen, welche aktuell schon Symantec Endpoint Protection in Betrieb haben. Folglich kann man auch keine weiteren Computer mehr installieren, da ein Überziehen der Lizenzen noch nie zugelassen war. Das Ganze liegt anscheinend an der Übernahme dieses Bereichs durch
Broadcom." Man habe von Seiten Symantec als Übergangslösung die Grace-Periode auf 60 Tage erhöht, was es den Resellern jedoch nicht erlaubt, weitere Geräte mit neuen Lizenzen in Betrieb zu nehmen. Zwischenzeitlich habe sich der Support wenigstens zurückgemeldet, das Problem bestehe aber weiter, wie der Händler erklärt.
Für Broadcom ist die Symantec-Geschichte mit dem Kauf des B2B-Bereiches derweil noch nicht abgeschlossen: Erst im Januar 2020 wurde bekannt, dass die Security-Services-Sparte an Accenture übergehen soll ("Swiss IT Reseller"
berichtete). Was Broadcom mit den verbleibenden Symantec-Abteilungen vorhat, steht in den Sternen.
Symantec Schweiz war nicht für ein Statement zu erreichen, Broadcom äusserte sich auch auf mehrmalige Nachfrage von "Swiss IT Reseller" und entgegen ersten Beteuerungen letztlich nicht zu den Gerüchten, die Situation bleibt also weiterhin unklar.
(win)