Der ICT-Wirtschaftsverband Swico schaut auf ein erfolgreiches Jahr 2019 zurück und auch für 2020 zeigte sich Präsident Andreas Knöpfli anlässlich der Jahresmedienkonferenz zuversichtlich. "Die Konjunkturaussichten für 2020 sind positiv für die IT-Branche, wir bewegen uns in einem Wachstumsmarkt", so Knöpfli. Denn mittlerweile sei die Digitalisierung bei allen angekommen und bedeute Investitionen.
Geschwächt wird die positive Entwicklung gemäss dem Swico-Präsidenten durch den Fachkräftemangel. "Viele Unternehmen können nicht alle ihre Projekte durchführen aufgrund fehlender Fachkräfte", weiss Knöpfli zu berichten. Nebst dem Fachkräftemangel gebe es weitere Störfaktoren, die den positiven Ausblick für 2020 trüben könnten. Dabei spricht Knöpfli etwa vom Referendum gegen die E-ID oder den Gegenwind gegen den Mobilfunkstandard 5G.
Auch Judith Bellaiche (Bild), seit Sommer 2019 Geschäftsführerin von
Swico, betonte im Rahmen der Veranstaltung die Auswirkungen des Fachkräftemangels. "Für all unsere Mitglieder ist der Mangel an Fachkräften das grösste Problem. Gewisse Mitglieder geben an, dass sie mit genügend Fachkräften 20 Prozent mehr Wachstum generieren könnten", so Bellaiche. Entsprechend sei der Arbeitsmarkt einer der politischen Schwerpunkte 2020 von
Swico, ebenso wie die Revision des Datenschutzgesetzes und die Revision der Recycling-Verordnung.
Wachstum für Schweizer ICT-Markt
Die grundsätzlich positive Einschätzung von
Swico wird unterstützt von den neuesten Zahlen des European Information Technology Obervatory (EITO), die anlässlich der Konferenz von EITO-Geschäftsführer Axel Pols präsentiert wurden. Der Schweizer ICT-Markt sei 2019 um 4 Prozent auf einen Gesamtumsatz von 33,8 Milliarden Franken gewachsen – 11,3 Milliarden Franken entfalllen dabei auf den Telekom-Bereich, während die IT 22,4 Milliarden Franken auf sich vereint.
Unterteilt nach Segmenten ist das Marktvolumen im Bereich Software hierzulande um 7,2 Prozent angestiegen, während das Wachstum im IT-Services-Segment 3,7 Prozent betrug. Und auch im Hardware-Segment konnte, wider den Prognose zu Beginn des letzten Jahres, ein Plus verbucht werden: Das Marktvolumen erhöhte sich hierbei um 11,8 Prozent. Pols begründet dieses unerwartet starke Wachstum mit dem 2019 anhaltenden Austauschzyklus im Rahmen von Windows 10 sowie den vermehrten Investitionen in Storage und Server und rund um das Thema Cloud.
Zudem wurden 2019 in der Schweiz 2,3 Millionen PCs verkauft, wobei die Notebooks daran einen Anteil von 46,2 Prozent halten, gefolgt von den Tablets mit 32,8 Prozent und den Desktops mit 21 Prozent. Smartphones und Phablets (Geräte mit einer Grösse zwischen 5 und 7,5 Zoll) wurden hierzulande im vergangenen Jahr gemäss EITO 3,1 Millionen verkauft. Dabei dominieren die Phablets mit 83,4 Prozent den Markt, während die kleineren Smartphones mit 13,2 Prozent laut Pols "kaum mehr eine Rolle spielen".
Und auch 2020 soll der hiesige ICT-Markt zulegen und zwar um 2,2 Prozent, so Pols. Erwartet wird ein Volumen von 34,5 Milliarden Franken – wobei sich der Telekom-Bereich flach entwickeln wird und erneut 11,3 Milliarden Franken auf sich vereint, und der IT-Markt 23,2 Milliarden Franken dazu beitragen wird. Unterteilt nach Segmenten wird für den Software-Markt in der Schweiz 2020 ein Wachstum von 7,3 Prozent erwartet, während sich der Bereich IT-Services um 2,1 Prozent steigern soll. Für das Hardware-Segment hingegen prognostiziert das EITO ein Minus von 2,1 Prozent.
Positive Stimmung in der hiesigen IT-Branche
Ebenfalls ein erfreuliches Licht auf 2020 wirft der
Swico ICT-Index, der ebenfalls im Rahmen der Medienkonferenz präsentiert wurde. Er erreicht für das erste Quartal 2020 117,6 Punkte und damit den vierthöchsten Wert der letzten zehn Jahre, sprich seit Erhebungsbeginn. Dabei sind gemäss Swico-Geschäftsleitungsmitglied Giancarlo Palmisani vor allem die Prognosen für Auftragslage, Bruttomarge und Umsatz positiv.
Mit 122,5 Punkten und dem zweithöchsten Wert seit Messbeginn liegt das Software-Segment an der Spitze und konnte sich innert Quartalsfrist um 4,5 Punkte steigern. Die Consulting-Sparte erreicht einen Wert von 118,3 Punkten (+0,7), der Bereich IT-Services schafft 115,6 Punkte (-1,9) und das Segment IT-Technologie 112,8 Punkte (+1,8). Alle Sparten gehen zudem von einem klaren Zuwachs der Auftragslage aus, die erwarteten Werte für Sales Pipeline, Auftragseingang und Auftragsbestand seien hoch, so Palmisani.
Erneut weniger erfreulich ist die Situation derweil in den Branchen Consumer Electronics und Imaging, Printing und Finishing (IPF). Sie erreichen 90,7 und 91,2 Punkte (je +0,9). Trotz positiver Einschätzung gegenüber dem letzten Quartal 2019 bleibe die Stimmung negativ – begründet mit schlankeren Auftragseingängen, sinkenden Bruttomargen und tieferen Umsätzen.
(abr)