Die deutschsprachige SAP-Anwendergruppe DSAG legt ihren Investitionsreport 2020 vor, der auch zahlreiche Schweiz-spezifische Daten enthält. Laut der Umfrage steigen die IT-Budgets in der Schweiz trotz nicht unbedingt rosiger Konjunkturaussichten auch 2020 bei immerhin 47 Prozent der Befragten weiter an (DACH gesamt: 46%), im Schnitt um 3,5 Prozent (DACH: 4%). Nur bei 24 Prozent soll das IT-Investitionsbudget sinken.
Auch bei den Investitionen in
SAP sind steigende Investitionen verbreitet, und zwar bei 49 Prozent der Unternehmen – dieser Wert gilt sowohl für die Schweiz als auch für den gesamten DACH-Raum. Das zeige, dass die Schweizer Unternehmen SAP für ihre weiteren Investitionen als gesetzt ansehen, meint DSAG-Ländervorstand Christian Zumbach. Allerdings: Je nach Branche sind auch sinkende SAP-Budgets zu verzeichnen. Im Schnitt bei 27 Prozent, bei produzierenden Firmen bei 39 Prozent der Umfrageteilnehmer.
Im Detail planen Schweizer Unternehmen demnach ihre künftige IT-Landschaft verstärkt auf Basis von S/4 HANA. Dies gilt für die Hälfte der Befragten. Nur noch etwas mehr als ein Viertel haben noch hohe oder mittlere Investitionen in die Business Suite vor, und ebenfalls lediglich ein Viertel haben bezüglich HANA noch keine Entscheidung getroffen. Die DSAG sieht die wachsende Popularität von S/4 HANA unter anderem im Licht der verbesserten Aufklärungsarbeit von SAP und
DSAG. Bei der Einführung von HANA setzen Schweizer Unternehmen vornehmlich auf den Brownfield-Ansatz, bei dem von einem vornandenen System aus migriert wird. Dies setze eine hohe Stammdatenqualität voraus und könne Fallstricke hinsichtlich der Analyse der Eigenentwicklung bergen.
Der Cloud gegenüber ist man in der Schweiz generell aufgeschlossen, heisst es im Bericht. Hohe und mittlere Investitionen planen Schweizer Unternehmen für die SAP-Cloud-Lösungen Successfactors, Analytics Cloud, Ariba, C/4 HANA, Integrated Business Planning und Concur mit Anteilen zwischen 18 und 8 Prozent. Jeweils drei Prozent sehen mittlere Investitionen in Qualtrics, Fieldglass und
SAP JAM vor – im DACH-Raum insgesamt liegen all diese Anteile signifikant niedriger. Die grössten Bedenken hinsichtlich der Cloud haben laut der Umfrage die öffentliche Verwaltung, die Gesundheitsbranche und die Fertigungsindustrie.
Beim Thema Applikations-Plattformen erweisen sich Microsoft Azure und die SAP Cloud Platform als klare Favoriten der Schweizer Unternehmen. Auf die Frage der Relevanz von Platform-as-a-Service-Lösungen (PaaS) antwortteen 29 Prozent (mit Microsoft Azure und 21 Prozent mit der SAP Cloud Platform. Acht Prozent nannten Amazon Web Services, 8 Prozent eigene PaaS-Lösungen und 6 Prozent andere PaaS-Anbieter.
Das Faizt des DSAG-Investitionsreports 2020: Am Schweizer Markt sieht es für SAP gut aus. Die Schweiz ist zudem bei der Einführung von S/4 HANA dem deutschsprachigen Ausland leicht voraus, aber es gibt noch Luft nach oben. Die Anwendervereinigung wünscht sich für ihre Mitglieder von Seiten SAP deshalb noch mehr Unterstützung und klare Definitionen der Produktlandschaften für die unterschiedlichen Unternehmensszenarien sowie das nötige Rüstzeug für die Migration.
(ubi)