Wie die Mobile-Payment-Studie Schweiz 2020 der
Hochschule Luzern aufzeigt, nutzen Herr und Frau Schweizer das Smartphone mehr und mehr auch zum Bezahlen ihrer Waren im Handel. Besonders der Bezahldienst Twint erfreut sich wachsender Beliebtheit in der Schweiz und wird von rund drei Millionen Schweizern respektive 40 Prozent der Bevölkerung über 15 Jahren genutzt, die Studie bezieht sich denn auch mehrheitlich auf die Twint-Zahlen. Nachvollziehbar ist auch, dass Zahlungen per Smartphone auch pandemiebedingt zugenommen haben: Die Nutzerzahl während der Krise stieg sichtbar im Vergleich zum Vorjahr. Die Verfasser halten aber fest, dass das Wachstum nicht nur durch die Krise beeinflusst wurde, sondern von einer nachhaltigen Veränderung des Zahlungsverhaltens ausgeht.
Allein im September 2020 wurden per Twint mehr als zehn Millionen Transaktionen mit einem Volumen von 551 Millionen Franken getätigt, rund das Dreifache im Vergleich zum Vorjahr und fast das Doppelte im Vergleich zum Februar 2020. Auch lässt sich eine Tendenz zur breiteren Akzeptanz feststellen: Während Twint 2018 nur 36 Prozent weibliche Nutzerinnen verzeichnete, sind es 2020 bereits 45 Prozent. Aus der Tatsache, dass Frauen dazu neigen Technologie später als Männer zu adaptieren, schliessen die Studienautoren, dass das digitale Bezahlen "in der Mitte der Bevölkerung angekommen" sei und in Zukunft nochmal an Bedeutung dazugewinnen dürfte.
Verteilung der registrierten TWINT-Nutzerinnen und TWINT-Nutzer nach Alter (Quelle: HSLU/Twint)
Anzahl Nutzerinnen und Nutzer pro Einwohner über 15 Jahren nach Kanton (Quelle: HSLU/Twint)
Trend-Entwicklung der Transaktionen nach Anwendungsbereich (Rote Linie=Lockdown) (Quelle: HSLU/Twint)
Durchschnittliche Transaktionsbeträge und Wertanteile nach Anwendungsbereich (Quelle: HSLU/Twint)
Anzahl Transaktionen (links) und Transaktionsvolumen in CHF (rechts) nach Monat und Anwendungsfall 2017-2020 (Quelle: HSLU/Twint)
Bei der Art der Transaktionen dominiert P2P, also das Verschieben von Beträgen zwischen Privatparteien mit 41 Prozent, weitere 34 Prozent der Zahlungen wurden am Point of Sale, also an der Ladenkasse, getätigt. Und ein Viertel der Transaktionen findet schliesslich im Online-Handel statt. Für das laufende Jahr rechnen die Verfasser mit weiterem Wachstum. Bis September 2022 wird mit rund 30 Millionen Transaktionen pro Monat gerechnet, was im privaten Zahlungsmarkt einem Marktanteil von 9 Prozent gleichkäme.
Für die Studie wurden Daten der Schweizerischen Nationalbank und anonymisierte Daten der Bezahl-App Twint ausgewertet, die Studie ist
hier kostenlos einsehbar.
(win)