Der Schweizer ICT-Channel kommt bislang gut durch die Pandemie
Quelle: iStockphoto

Der Schweizer ICT-Channel kommt bislang gut durch die Pandemie


Artikel erschienen in Swiss IT Reseller 2021/01

     

Trotz – oder gerade wegen – der Coronapandemie berichtet das Gros der Schweizer Reseller und ICT-Dienstleister von gestiegenen Umsätzen im vergangenen Jahr. Für 2021 jedoch hält sich der Anteil derer, die von mehr Aufträgen ausgehen und derer, deren Auftrags-Pipeline schlechter gefüllt ist, in etwa die Waage. Dies zeigt eine Umfrage von «Swiss IT Reseller», die ausserdem zu Tage gefördert hat, dass verschobene Projekte und stornierte Aufträge sowie die fehlende Planbarkeit zu den grossen Herausforderungen der Pandemie gehören, dass die Umfrageteilnehmer ihren Arbeitgebern ein gutes Zeugnis bezüglich des Umgangs mit der Pandemie ausstellen, und dass es in 7 Prozent der Unternehmen zu einem Stellenabbau gekommen ist.

Der Schweizer ICT-Channel ist bis anhin ziemlich gut durch die Coronapandemie gekommen. Was schon des Öfteren geschrieben wurde, wird durch eine Online-Umfrage unterstrichen, die «Swiss IT Reseller» zwischen Mitte Dezember und Mitte Januar bei Resellern, Dienstleistern und System­­integratoren online durchgeführt hat.


Im Rahmen dieser Umfrage mit 71 Teilnehmern haben 28,2 Prozent angegeben, dass sich ihr Umsatz im Corona­jahr 2020 im Vergleich mit dem Vorjahr in etwa unverändert entwickelt hat. Bei fast der Hälfte der Umfrageteilnehmer ist der Umsatz Corona zum Trotz im vergangenen Jahr gestiegen, wobei 21,1 Prozent zu Protokoll gaben, der Umsatz habe stark – also um mehr als 10 Prozent – zugelegt, und 25,4 erklären, der Umsatz sei um bis zu 10 Prozent im Vergleich mit 2019 gewachsen. Bei insgesamt einem Viertel der Befragten ist der Umsatz derweil gesunken – bei 14,1 Prozent um bis zu 10 Prozent, und bei 11,2 Prozent gar um mehr als 10 Prozent.

Die Herausforderungen der Pandemie

Nicht mehr ganz so positiv sieht hingegen der Ausblick aufs angelaufene 2021 aus. So haben nämlich 18,3 Prozent der Befragten angegeben, ihre Auftrags-Pipeline fürs neue Jahr sei im Vorjahresvergleich etwas schlechter gefüllt (bis minus 10 Prozent). 8,5 Prozent geben gar zu Protokoll, die Pipeline sei deutlich schlechter gefüllt (mehr als minus 10 Prozent). Allerdings stehen diesen Antworten auch 15,5 Prozent gegenüber, die erklären, ihre Auftrags-Pipeline für 2021 sei besser gefüllt als es die Pipeline für 2020 vor einem Jahr war. Und 9,9 Prozent erklären, die Auftragslage sehe gar deutlich besser aus. Beim Gros der Befragten – 40,8 Prozent – ist die Auftragssituation in etwa vergleichbar mit der vor einem Jahr. Und 5,6 Prozent erklären, eine Prognose sei Corona-bedingt nicht möglich.

Auf die Frage, welche Herausforderungen pandemiebedingt besonders gross waren respektive sind, antworteten zwei Drittel der Umfrageteilnehmer mit «Aufträge/Projekte, die verschoben/storniert wurden». Weitere grosse Herausforderungen für die Unternehmen sind die unsichere Geschäftsentwicklung beziehungsweise die fehlende Planbarkeit, die von 53,5 Prozent der Befragten genannt werden, aber auch die Schwierigkeiten beim Aufbauen beziehungsweise beim Unterhalten von Kundenbeziehungen (49,3 Prozent). Als weitere Herausforderung genannt werden Lieferengpässe seitens der Hersteller – ein Punkt, der auch von Lieferantenseite immer wieder genannt wird (siehe Umfrage bei Herstellern und Distributoren ab Seite 32). Und rund ein Drittel der Reseller und IT-Dienstleister nennt die Rückgänge bei der Auftrags-Pipeline und die rückläufigen Neuaufträge als grosse Herausforderungen in Pandemiezeiten.


Weniger problematisch war für die ICT-Unternehmen dafür der Wechsel ins Home Office (14,1 Prozent), die eigene Liquidität (7 Prozent) und ­Delkredere/Zahlungsausfälle (5,6 Prozent). Unter «andere Herausforderungen» genannt wurde noch die Herausforderung, genügend qualifiziertes Personal am Markt zu finden, die auch in Pandemiezeiten nicht kleiner geworden zu sein scheint. Ebenfalls als Challenge genannt wurde die Isolation und das Auseinanderfallen von Teams infolge der Home-Office-Pflicht.

Gutes Zeugnis bezüglich Umgang mit Pandemie

Erfreulich ist sicherlich, dass das Gros der Umfrageteilnehmer ihren Unternehmen ein gutes Zeugnis ausstellt, was den Umgang mit der Pandemie angeht. So finden 47,9 Prozent der Befragten, ihr Unternehmen habe die Herausforderungen, die Corona mit sich brachte «sehr gut» gemeistert, und 45,1 Prozent geben das Votum «gut» ab. Nur 7 Prozent geben an, die Herausforderungen seien in der Firma «mässg gut» bewältigt worden, und nicht ein Antwortgeber hat seinem ­Unternehmen das Zeugnis ausgestellt, die Situation «weniger gut» oder «gar nicht gut» gemeistert zu haben.

Ebenfalls einigermassen erfreulich ist, dass 93 Prozent der Befragten zu Protokoll geben, in ihrem Unternehmen sei es Corona-bedingt bis anhin zu keinem Stellenabbau gekommen. 7 Prozent hingegen berichten von einem Stellenabbau, und es ist zu befürchten, dass angesichts der aktuellen Situation mit erneutem Lockdown und unsicherer Entwicklung der Situation noch weitere Entlassungen folgen dürften. Von Kurzarbeit in ihrem Unternehmen berichten derweil 22,5 Prozent der Befragten, wobei bei 9,9 Prozent bis 20 Prozent Kurzarbeit angeordnet wurde, bei 5,6 Prozent bis 40 Prozent, bei 2,8 Prozent bis 60 und bei 4,2 Prozent bis 80 Prozent.

Zu guter Letzt wollten wir noch ­wissen, worauf die Reseller und IT-Dienstleister ihre Investitionen 2021 fokussieren werden. Hier haben 56,3 ­Prozent mit «Sales und Marketing» im Hinblick auf die Kundenakquise geantwortet. 49,3 Prozent werden in Cloud- beziehungsweise As-a-Service-­Angebote investieren – was Investitionen sind, die in der aktuellen Situation sicherlich nicht nur Sinn machen, sondern überlebenswichtig sind, so zumindest die Meinung von ­Herstellern und Distributoren (in der Print-Ausgabe).


Rund ein Drittel will in die ­Erschliessung neuer Geschäftsfelder investieren, 28,2 Prozent in die Aus- und Weiterbildung der Mitarbeitenden und 23,9 Prozent in die Rekrutierung. Erfreulich ist, dass die Unternehmen ­Corona zum Trotz weiter investieren wollen. Denn nur 12,7 Prozent geben an, dass Corona-bedingt in diesem Jahr keine Investitionen vorgesehen sind.

Auf den folgenden Seiten nun zeigen wir, wie insgesamt 20 Hersteller und Distributoren auf das Geschäftsjahr 2020 zurückblicken und wie es um ­deren Auftrags-Pipeline steht. Ausser­dem haben wir nachgefragt, welche ­Corona-bedingten Herausforderungen sie bei ihren Channel-Partnern gesehen haben und sehen, welche Produkte und Services 2021 besonders nachgefragt werden und welche eher schleppend laufen, welche Unterstützung und ­welche Neuerungen sie für die Partner im angelaufenen Jahr in petto haben und welche Empfehlungen sie den Partnern hinsichtlich Digitaler Transformation und dem As-a-Service-Trend machen. (mw)


Artikel kommentieren
Kommentare werden vor der Freischaltung durch die Redaktion geprüft.

Anti-Spam-Frage: Was für Schuhe trug der gestiefelte Kater?
GOLD SPONSOREN
SPONSOREN & PARTNER