Streit um Windows-Lizenz: Lenovo zahlt 20'000 Euro Schadensersatz an User
Quelle: Pixabay/MiamiAccidentLawyer

Streit um Windows-Lizenz: Lenovo zahlt 20'000 Euro Schadensersatz an User

Weil Lenovo eine vorinstallierte Windows-Lizenz nicht rückerstatten wollte und das Verfahren unrechtmässig in die Länge zog, ist nun eine Schadensersatzzahlung über 20'000 Euro an den betroffenen User fällig.
15. März 2021

     

In Italien ist es zu einem aussagekräftigen Gerichtsurteil gekommen, in dem Lenovo zu einer vergleichsweise moderaten, aber wegweisenden Schadensersatzzahlung an einen Benutzer namens Luca Bonissi verdonnert wurde. Es geht dabei um die Rückerstattung einer OEM-Lizenz auf einem Lenovo-Convertible, welche von Lenovo abgewiesen wurde und das Unternehmen nun zur Zahlung von 20'000 Euro an Bonissi zwingt.

Bonissi hatte 2018 ein Lenovo Ideapad gekauft und sich entschieden, die mitgelieferte Windows-10-Home-Lizenz an Lenovo zurückzugeben. Lenovo stellte sich quer und machte den Rückgabeprozess für Bonissi beinahe unmöglich. Als Bonissi im Rahmen einer kleinen, lokalen Gerichtsverhandlung Recht bekam und Lenovo zur Zahlung von 42 Euro für Lizenz- und 130 Euro für Gerichtskosten verdonnert wurde, eskalierte der Fall. Lenovo legte Berufung ein, worauf es zum noch deutlich nachteilhafteren Ergebnis für den Hersteller kam. Das Gericht in Monza entschied, dass Lenovo die Pflicht zur Rückerstattung im Rahmen der Windows-Lizenz habe und hängte dem Unternehmen noch eine Strafe wegen Missbrauchs des Berufungsverfahrens an, die an Bonissi bezahlt werden müsse, der privat zwei Jahre Zeit und mehrere hundert Euro in den Fall investiert hatte. Wie der den Fall betreffenden Stellungnahme des gemeinnützigen Vereins FSFE (Free Software Foundation Europe) zu entnehmen ist, stellte das Gericht auch fest, "dass dieser Fall ein Beispiel für die Arroganz und Ausweichmanöver eines riesigen Unternehmens gegenüber einem bescheidenen Verbraucher ist".


Luca Bonissi kommentiert: "Obwohl die Rückerstattung anerkannt wurde, kann die Suche danach für Verbraucher wirtschaftlich nachteilig sein. Die hohen Prozesskosten und -risiken sowie der geringe wirtschaftliche Ertrag stellen eine starke Abschreckung dar, die jeden davon abhält, eine Erstattung für vorinstallierte Windows-Geräte anzustreben. In Anbetracht der Tatsache, dass der normale Verbraucher nicht über die technischen und juristischen Fähigkeiten verfügt, um einen solchen Fall ohne Anwalt zu bewältigen, und des Risikos, dass die Hersteller den Fall über mehrere Jahre in die Länge ziehen könnten, wird sich kaum jemand ermutigt fühlen, die Tech-Giganten zu verklagen, es sei denn, Urteile wie das des Gerichts von Monza zwingen die Hersteller, ihre eigenen Lizenzen einzuhalten und eine bessere Rückerstattungspolitik zu entwickeln." (win)


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