Chips sind weiterhin Mangelware – und werden es vermutlich auch noch länger bleiben. Denn zu den Lieferschwierigkeiten kommt ein stetig zunehmender Mangel an Fachkräften. Dies schreibt das "
Wall Street Journal", das zur Belegung dieser Aussage unterschiedliche Chip-Hersteller zitiert. Befeuert wird dieser Mangel an Fachkräften durch die steigende Nachfrage, die dazu geführt hat, dass rund um den Globus neue Manufakturen gebaut werden. Diese erfordern bereits beim Bau Fachkräfte, aber auch für den späteren Betrieb. Die Bedienung der komplexen Maschinen, die Überprüfung des Herstellungsbetriebs wie auch die Weiterentwicklung der Chips und deren Herstellungsprozess erfordern studierte Ingenieure. Die heutigen Studenten tendieren allerdings eher dazu, sich auf Software oder webbasierte Services zu spezialisieren.
Allein in den USA sollen zwischen 2020 und 2025 rund 70'000 bis 90'000 Arbeitsplätze besetzt werden. Würden die Pläne gewisser Kongressangehöriger verfolgt, welche die Unabhängigkeit der USA von ausländischen Lieferanten stärken möchten, wären dem Bericht zufolge gar 300'000 zusätzliche Arbeitskräfte von Nöten. In Taiwan fehlen der Halbleiterbranche aktuell im Monat durchschnittlich 27'000 Fachkräfte. Entsprechend sind auch die Löhne in der Chip-Herstellung auf einem Allzeithoch der letzten zehn Jahre.
Um im verschärften internationalen Wettbewerb bestehen zu können, suchen Unternehmen vermehrt Talente im Ausland. Zudem sind die Hersteller in Taiwan und China dazu übergegangen, in Zusammenarbeit mit unterschiedlichen Universitäten spezialisierte Halbleiter-Colleges aufzubauen, um die benötigten Fachkräfte auszubilden.
(af)