Wie entwickelt sich der Schweizer Werbemarkt in den nächsten zehn Jahren? Die ProsiebenSat1-Tochter Sevenone Media hat sich an eine Prognose für das nächste Jahrzehnt gewagt. Die vom Basler Beratungs- und Forschungsunternehmen Prognos ausgeführte Studie besagt, dass der Schweizer Werbemarkt im Langfristausblick stärker wachsen werde, als das Brutto-Inlandprodukt (BIP). Durch Zunahme des Wettbewerbs und somit des Kommunikationsbedarfs ab 2003 soll sich der Markt erholen.
Online-Werbung mit neuen Formaten
Für die derzeit darbende Online-Werbung zeichnet sich Besserung ab, obwohl sie komplementär zur klassischen Werbung bleibt. Der Einbruch in 2001 ist unübersehbar (nur noch 21 Mio. Franken), auch für das kommende Jahr wird zumindest mit Stagnation gerechnet. Dennoch glauben die Macher der Studie an ein starkes Wachstum ab 2003. Im Jahr 2011 soll sich das Volumen der Online-Werbung mit 198 Mio. Franken fast verzehnfacht haben.
Die Klickraten auf das klassische Banner werden immer geringer, jedoch könne man die Beachtung von Online-Werbung durch neue Formate und Konzepte steigern. Im Laufe der Zeit sollen auch Streaming- und Rich-Media-Formate zunehmen, weil immer mehr Nutzer über die benötigten hohen Übertragungsbandbreiten verfügen. Christian Gartmann, Managing Director von Sevenone Media Schweiz sieht das so: «Online macht eine Krise durch, wird sich davon aber erholen. Die kontinuierliche Weiterentwicklung zur Interaktivität des Fernsehens und eine Annäherung ans Internet werden bei beiden Medien für neue Impulse sorgen.»
TV-Werbung wächst
Befürchtungen, das Wachstum des als überteuert geltenden Schweizer Werbemarktes werde durch den niedrigen TV-Konsum in der Deutschschweiz oder die geringe Marktgrösse der Schweiz bzw. ihrer sprachregionalen Teilmärkte beschränkt, bestätigen sich nicht. Stattdessen führen immer mehr deutsche Privat-Sender Schweizer Werbefenster ein. Die TV-Werbung soll sogar die stärksten Wachstumsraten haben und von 536 Mio. Franken in diesem Jahr über 692 Mio. Franken in 2005 bis auf 881 Mio. Franken in 2011 wachsen.
Insgesamt würden 13 Kommunikationsmittel an Bedeutung verlieren, so die Studie. Dazu gehören Inserate in Adressbüchern, Tageszeitungen mit Auflage unter 100’000 Exemplaren, Prospektbeilagen und Wochenzeitungen. Die übrigen Printmedien bleiben relativ stabil. Aussenwerbung soll sogar stark zulegen. Unternehmen setzen aber auch weiterhin stark auf Kommunikationsmittel wie die eigene Website und Direktwerbung. (ava)