Unternehmen sind stark gefordert, sich digital fit zu machen, um so eine nachhaltige Wirtschaftsleistung sicherzustellen. Doch was geschieht dabei mit den Menschen, wenn immer mehr digitalisiert wird? Werden sie dabei schrittweise von der Technologie überholt oder sogar überflüssig gemacht? Wie das neue Berufsbild «Entwicklerin und Entwickler digitales Business EFZ» von ICT-Berufsbildung Schweiz zeigt, übernimmt der Mensch im Digitalisierungsprozess eine wichtige und zentrale Rolle. Deshalb wagen wir die Aussage «Mensch und Maschine – a true love story»: Denn nur im Zusammenspiel wird Raum für Innovation geschaffen und neue kreative Ideen können umgesetzt werden.
Was den Menschen von der Maschine unterscheidet, darüber ist man sich einig: Es sind die sozialen Kompetenzen. Diese sind in dem neuen Berufsbild besonders wichtig. Die Fachleute beherrschen eine zielgruppengerechte Kommunikation, gleichzeitig verfügen sie über technisches und wirtschaftliches Verständnis. Dank diesem Kompetenzmix und dem Gesamtblick über Digitalisierungsvorhaben schaffen sie es in verschiedensten Branchen, den optimalen Nutzen für den Menschen mithilfe der Maschine zu entwickeln.
In einer sich kontinuierlich verändernden Arbeitswelt rücken Selbst- und Methodenkompetenzen zunehmend ins Zentrum. Zusammen mit Kenntnissen über neue Technologien und Trends, Grundkompetenzen der ICT und mit einer Portion Mut wird ein gutes Fundament gelegt, um auch für unbekannte neue Themen gewappnet zu sein. Wir beobachten bereits heute, dass es zunehmend in allen Branchen und Unternehmensgrössen Brückenbauer braucht. Diese leisten mit ihren ausgeprägten Sozial- und breiten Grundkompetenzen der ICT den Transfer zwischen den Ansprechpersonen im Unternehmen und den ICT-Fachspezialisten.
Es braucht beides, die Fachspezialisten respektive die Spezialistinnen und die Koordinatoren. Bevor beispielsweise Applikationsentwicklerinnen die Programmierung vornehmen, erstellen Entwickler digitales Business EFZ einen Use Case mit der Definition der Anwendungssituation im gesamten Prozess. Mithilfe der ICT-Grundlagenkenntnisse können sich Entwickler und Entwicklerinnen digitales Business mit Applikationsentwicklern auf Augenhöhe und in gleicher Fachsprache austauschen. Auch nach der Lösungsumsetzung helfen Koordinatoren den Fachspezialisten und -spezialistinnen beim Testen und schlussendlich beim Ausrollen der Lösung für Anwender. Während sich Applikationsentwickler um die korrekte Programmierung kümmern, stellen Entwickler digitales Business die Integration und Anwendung der Lösung im betrieblichen Umfeld sicher und übernehmen die Daten- und Prozessanalyse.
Dieses Zusammenspiel zwischen Koordinatoren und Fachspezialisten und -spezialistinnen bedeutet einen grossen Mehrwert für alle: Es sind Effizienzsteigerungen bei der Umsetzung möglich, weil sich alle auf ihre Kernkompetenzen fokussieren und somit einen gewinnbringenden Beitrag für die Lösung leisten können.
Wie unsere Fachkräftebedarfsprognose 2030 und nun auch der Start von über 100 Lernenden in der neuen Lehre als Entwickler und Entwicklerin digitales Business EFZ belegen, ist die Schweizer Wirtschaft auf Digitalisierungs-Profis angewiesen. Gerade im Zuge der immer breiteren und schneller voranschreitenden Digitalisierung sind kompetente Fachleute gefragt, welche die digitale Entwicklung, Transformation und Innovation von Unternehmen unterstützen und damit fit für die Zukunft machen.