"Der Boom im Onlinehandel infolge von Corona-Massnahmen ist vorbei", schreibt die
ZHAW basierend auf einer aktuellen Onlinehändlerbefragung. Bei der Hälfte der befragten Onlineshops sei der Umsatz im Jahr 2022 zurückgegangen und lag wieder auf dem Niveau von Vor-Corona, während die andere Hälfte der Shops zwar Wachstum vermelden können, dieses allerdings abgeschwächt war.
Als Gründe für den Umsatzrückgang haben beinahe neun von zehn befragten Shops den Corona-E-Commerce-Boom genannt, der vorbei sei. Fast gleich viele führten den Umsatzrückgang aber auch auf die verschlechterte Konsumentenstimmung zurück, und 65 Prozent berichten von Online-Konkurrenz, die zugenommen habe. Weitere Gründe für die geringeren Umsätze sei Geld, das anders ausgegeben wird, etwa für Reisen, die rückläufige Kaufkraft bei den Kunden und der Umstand, dass Konsumenten verstärkt wieder stationär einkaufen.
Die ZHAW hat sich in der Umfrage aber nicht nur mit Umsätzen auseinandergesetzt, sondern auch mit Herausforderungen und Chancen für den Onlinehandel. Ein Thema war dabei Künstliche Intelligenz. "Künstliche Intelligenz bietet den Onlinehändlern in vielen Bereichen des E-Commerce etliche Chancen, ihren Onlineshop effizienter und gewinnbringend zu gestalten", so Darius Zumstein, Studienleiter und E-Commerce-Experte an der ZHAW School of Management and Law. Am häufigsten wird KI im E-Commerce für die Erstellung von Content genutzt, gefolgt vom Kundenservice – etwas Chatbots – und Produktempfehlungen, um so das Cross- und Upselling anzukurbeln. Als grösste Herausforderungen im E-Commerce werden die kompetitiven Märkte sowie die steigende Komplexität und die hohen Kosten im Marketing bei knappen Budgets bezeichnet. "Wir sehen im Vergleich zu den letzten Jahren, dass Beschaffungsprobleme durch Lieferkosten oder lange Lieferzeiten aktuell bei den Onlinehändlern eine untergeordnete Rolle spielen. Verschärft haben sich aber die Herausforderungen beim Personal", erklärt Darius Zumstein. So fehle bei der Hälfte der befragten E-Commerce-Unternehmen das qualifizierte Personal und Expertenwissen. "Dies führt unter anderem dazu, dass die Onlineshops nicht so schnell wie gewünscht technisch weiterentwickelt werden können oder die Akquise und Beratung der Kundschaft nur reduziert stattfinden kann", schreibt die
ZHAW.
Ein weiterer Block der Befragung widmete sich dem Thema Payment-Methoden. Hier sei die Bedeutung von Mobile Payment gestiegen, schreiben die Studienverfasser, und habe die Präferenzen bei den Zahlungsoptionen verändert. Wichtigste Zahlungsoption für Schweizer Onlinehändler ist nach wie vor die Kreditkarte. Danach folgt inzwischen bereits Twint, noch vor dem Kauf auf Rechnung. Und stark an Popularität zugenommen – wenn auch auf tieferem Niveau – haben die angesprochenen Mobile-Payment-Optionen Apple Pay und Google Pay.
Die komplette Studie findet man
hier als PDF.
(mw)