Atos steckt weiter in der Krise, die finanzielle Lage spitzt sich zu. Wie der Konzern mitteilt, musste er jetzt eine geplante Kaptalerhöhung über 720 Millionen Euro absagen. Die ursprünglichen Bedingungen seien nicht mehr anwendbar, das Marktumfeld habe sich verändert. Eigentlich sollten die beiden Investmentbanken BNP Paribas und J.P. Morgan die geplante Bezugsrechtsemission absichern, doch die gegebene Bereitschafserklärung ist laut
Atos nicht mehr in Kraft.
Atos hat Milliardenschulden und muss diese in den kommenden Monaten begleichen. Helfen sollen jetzt unter anderem Gespräche mit den Banken des Konzerns, um gemeinsam einen Refinanzierungsplan zu erarbeiten. Für diesen Zweck soll auch ein unabhängiger Dritter als Ad-hoc-Mandataire eingesetzt werden, um das Unternehmen bei den Gesprächen und der Suche nach einer Lösung zu unterstützen.
Unterdessen gehen die Verhandlungen mit dem Investor EPEI über den Verkauf von Tech Foundations weiter. Laut
Atos besteht aber aktuell keine Gewissheit, dass diese zu einer Einigung führen werden. Parallel befindet sich der IT-Dienstleister auch in einer Due-Diligence-Phase mit Airbus im Zusammenhang mit dem potenziellen Verkauf seines BDS-Geschäfts (Big Data & Security) (mehr lesen Sie
hier).
Atos kommt somit nicht zur Ruhe. Erst Mitte Januar wurde mit Paul Saleh ein neuer CEO ernannt – der vierte in nur zwei Jahren ("Swiss IT Reseller"
berichtete). Sein Vorgänger Yves Bernaert hat wegen Differenzen rund um die "intensive Transformationsphase" den Hut genommen: "Aufgrund von Meinungsverschiedenheiten über die Art und Weise, wie die Strategie angepasst und umgesetzt werden soll, habe ich beschlossen, das Unternehmen zu verlassen". Saleh soll sich nun auf die Refinanzierung der Finanzschulden der Gruppe und die laufenden beziehungsweise anstehenden Verkaufsverhandlungen konzentrieren.
(sta)