'Prozesse lassen sich ­immer optimieren' - Michael Lüthold im Interview
Quelle: Infinigate

"Prozesse lassen sich ­immer optimieren" - Michael Lüthold im Interview

Michael Lüthold, der Infinigate Schweiz nach dem Abgang von André Koitzsch bereits interimistisch ­leitete, hat per 1. April die Position des Managing Directors definitiv übernommen und "Swiss IT Reseller" zum Stellenantritt ein Interview gegeben.
17. April 2024

     

"Swiss IT Reseller": Herr Lüthold, Sie führten Infinigate Schweiz seit ­Anfang Jahr bereits interimistisch. ­Warum diese Interimsphase? Brauchten Sie Zeit, um sich für den Job zu entscheiden, oder wollte Infinigate schauen, ob Sie der Richtige sind?
Michael Lüthold: Als offizieller Stellvertreter des Managing Directors war ich nach der Trennung von André Koitzsch in der Lage, die laufenden Geschäfte nahtlos fortzuführen und stand sofort bereit. Danach aber folgte ein öffentlicher Hiring-Prozess, um den bestmöglichen Kandidaten zu finden, und letztlich konnte ich mich durchsetzen. Es war für mich wichtig, an diesem externen Prozess teilzunehmen und mich hier zu behaupten. So habe ich das Vertrauen gewonnen, der Richtige für den Posten zu sein und nicht einfach nur die naheliegende Wahl.

Es war somit aber nicht von Beginn weg klar, dass der Job Ihnen gehört.
Für mich war klar, dass ich die Position gerne ausfüllen möchte, und ich hatte intern viele Fürsprecher. Doch es war nur richtig und wichtig, dass der Job auch extern ausgeschrieben wurde, um sich alle Optionen offenzuhalten, den bestmöglichen Kandidaten zu finden. Schliesslich ist die Schweiz für die Infinigate-Gruppe eines der wichtigsten Länder.


Was reizt Sie an der Aufgabe als Managing Director ganz besonders?
Ich arbeite seit nunmehr über acht Jahren für Infinigate, und konnte dabei miterleben, wie erfolgreich das Unternehmen ist. Diesen Erfolg nun weiterzuführen und auch aktiv mitzugestalten, ist sicher der Reiz dieser Position.

Gibt es auch Aspekte des Jobs, vor denen Sie Respekt haben?
Die gibt es sicherlich. Ein Aspekt hängt sicher damit zusammen, dass ich als Teil des Teams nun in die Rolle des Managing Directors schlüpfe, was dazu führen kann, dass sich gewisse Verhaltensweisen ändern. Ich werde mich an meine neuen Rolle anpassen müssen, dabei ist es mir aber wichtig, dass ich meine Werte nicht aus den Augen verliere. Ich war bislang immer nahe an meinem Team, aber auch an den Partnern und den Herstellern. Und diese Nähe möchte ich gerne erhalten, was sicherlich eine der Herausforderungen ist, vor denen ich Respekt habe.

Sie haben es erwähnt, Sie wurden im letzten August zum Stellvertretenden Managing Director befördert. Wurde der Schritt damals bewusst als Vorbereitung auf Ihren neuen Job gemacht, weil sich die Trennung von Infinigate und Ihrem Vorgänger André Koitzsch abgezeichnet hat?
Nein, diese Beförderung stand in keinem Zusammenhang damit, dass André Koitzsch die Firma verlassen wird. Das war auch nicht der Plan damals. Zur Stellvertreterrolle ist es darum gekommen, weil ich immer mehr Aufgaben von André Koitzsch übernehmen durfte, da sich seine Rolle ebenfalls veränderte.
Wie stark waren Sie seit letztem August in die Rolle des Managing Directors involviert?
Ich durfte meinen Vorgänger sicherlich bereits aktiv in gewissen Themen begleiten und durfte auch strategisch meine Sicht der Dinge darlegen. Insofern war ich durchaus involviert.

Die letzten drei Jahre waren Sie bei Infinigate als Head of Sales tätig, Inwieweit unterscheiden sich Ihre neuen von Ihren bisherigen Aufgaben?
Ich denke, durch meine Tätigkeit als Head of Sales kenne ich unsere Partnerlandschaft sowie deren Herausforderungen sehr gut. In meiner neuen Rolle werde ich mehr strategische Verantwortung übernehmen. Trotzdem ist es mir ein Anliegen, weiterhin nahe bei unseren Kunden und den Partnern zu sein – ich möchte diesen Kontakt nicht verlieren, die Themen Vertrieb und Sales sind tief in mir drin.


Also wird man Ihren Sales-Hintergrund auch als Managing Director spüren?
Mit Sicherheit, ja.

Weiss man schon, wer Ihr Nachfolger als Head of Sales wird?
Das Sales-Team ist sehr gut strukturiert, was es mir erlaubt, das Team weiterhin zu leiten. Mittelfristig werden wir die Stelle in der einen oder anderen Form aber neu besetzen müssen. Vorerst möchte ich die Entwicklung jedoch erstmal beobachten.

Infinigate hat vor Jahresfrist ambitionierte Wachstumsziele bekanntgegeben, der globale Umsatz soll sich bis 2027 auf 5 Milliarden verdoppeln. Ist das mit ein Grund, warum man einen Länderchef mit Sales-Hintergrund ernannt hat?
Wachstum ist kein Neuland für Infinigate, das Unternehmen ist auch in den letzten Jahren schon weit über dem Durchschnitt gewachsen. Ich denke das Ziel war es, eine Person an der Spitze zu haben, die eben sehr nah bei den Partnern und Herstellern ist. Ich denke, es war herausfordernd, diese Nähe angesichts des rasanten Wachstums in den letzten Jahren zu wahren. Doch die Idee war immer die, eine Person an der Spitze der Ländergesellschaft zu haben, welche sich die Zeit nehmen kann für die Partner und Hersteller, um so proaktiv im Markt unterwegs zu sein.
Trotzdem: Die Umsatzziele sind ambitioniert. Wie viel Druck zur Umsatzsteigerung ist für Sie als Schweiz-Chef spürbar?
Aktuell (Anm. d. R.: Das Interview fand Mitte März statt) befinden wir uns in der Jahresendphase unseres Fiskaljahres und in der Budgetphase – da gibt es natürlich immer Druck, die Zahlen und Budgets zu erreichen. Im IT-Security-Umfeld geht man von einem Marktwachstum um die 10 Prozent aus, und unser Anspruch war seit jeher, mehr zu wachsen, um an Relevanz zu gewinnen – insbesondere auch für neue Hersteller. Insofern ist der Wachstumsdruck in dem Sinne auch kein Neuland.

Worauf werden Sie als Managing Director von Infinigate Schweiz Ihren Fokus legen?

Wir wollen an unseren Stärken festhalten, wobei der Value-Add-Aspekt sicher eines unserer Markenzeichen ist. Und natürlich wird das Thema Cybersecurity unser Fokus bleiben. Abgesehen davon sind wir vom Markt getrieben, der sich wandelt. Es gibt neue Modelle, wie Produkte an den Markt gebracht werden, die Hersteller transformieren sich in Richtung Consumption Business, und wir werden unsere Hersteller auf diesem Weg begleiten und unsere Partner im Wandel unterstützen.

Gibt es vielleicht auch etwas, das Sie ganz bewusst anders machen wollen als Ihr Vorgänger, oder etwas, das Sie bewusst verändern wollen?
Vorerst nicht, nein. Ich möchte mir Zeit geben, in meine Rolle hineinzuwachsen, zu beobachten. Natürlich werde ich aber versuchen, unsere Stärken auszubauen und gleichzeitig an unseren Defiziten zu arbeiten und diese auszumerzen.


Wo möchten Sie denn die Schraube ansetzen und optimieren?
Die Distribution lebt zu weiten Teilen von Prozessen, und Prozesse lassen sich immer optimieren – darauf werden wir sicher ein Augenmerk legen.

Und wie soll sich Infinigate Schweiz in diesem Jahr entwickeln? Womit dürfen Ihre Partner rechnen?
Wie ich bereits gesagt habe, ist die Entwicklung, die wir gehen, zu gros­sen Teilen abhängig von der Transformation im Markt und bei den Herstellern. Wir werden uns sicher neue Hersteller anschauen, denn wie ich bereits gesagt habe, bekommen wir durch unsere Grösse inzwischen auch Relevanz bei namhaften Herstellern, die uns früher vielleicht noch nicht auf dem Radar hatten.

Und was dürfen Ihre Business-Partner von Ihnen als Person erwarten, was zeichnet Sie als Mensch aus?
Ich denke, ich bin ein bodenständiger Mensch. Loyalität ist ebenfalls eine Eigenschaft, die auf mich zutrifft. Bereits angesprochen habe ich die Nähe, die ich zu Mitarbeitern und Partnern habe, und ich glaube eine Stärke von mir ist, dass ich allen Anspruchsgruppen die Möglichkeit gebe, gesehen und gehört zu werden. Und ich habe an mich selbst den Anspruch, einen professionellen, guten Job zu machen. (mw)


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