Wie immer gut gelaunt und eloquent stellte Robert Weiss die Resultate seiner Marktforschung zum PC- und Peripheriemarkt Schweiz vor. Das Fazit ist schnell gezogen: Der PC-Markt ist letztes Jahr (leicht) geschrumpft, während Peripherie, Server und mobile Geräte noch Wachstum generiert haben.
Dell rückt Compaq bedrohlich nahe, aber der Marktanteil der Assemblierer und «No-Names» ist grösser als bisher angenommen.
Compaq klammert sich an den PC-Thron
Unter den Top-10 im Schweizer PC-Markt (nach Stückzahlen) haben sich gemäss Weiss letztes Jahr zum Teil gewaltige Verschiebungen ergeben. Compaq konnte mit einem Marktanteil von «nur» noch 16,2% den Spitzenplatz knapp vor
Dell halten.
IBM, letztes Jahr noch auf Rang zwei ist auf Platz 6 abgestürzt und hat noch einen Marktanteil von 6,1%.
Fujitsu Siemens,
HP und
Apple konnten sich hocharbeiten.
Toshiba fiel aus der Top-10 Rangliste –
Sony rückte nach.
Der PC-Markt schrumpfte gemäss Weiss letztes Jahr um etwa 2,1%. Weiss schätzt den Schweizer PC-Markt auf 3,287 Milliarden Franken. Zieht man aber in Betracht, dass Weiss die Absatzzahlen der Assemblierer auf eine neue Weise berechnete, so dürfte die Kontraktion des Gesamtmarktes sogar noch etwas stärker ausgefallen sein. Um stolze 15,7% ist der Markt für Server gewachsen (761 Mio. Franken).
Die Marktgrössen im PC-Umfeld betragen gemäss Weiss 125 Mio. für PDAs (+14,7%), 461 Mio. für Drucker (+31,3% - mehr Farblaser!) und 789 Franken für Bildschirme (+16,2% - mehr TFT-Bildschirme).
Fujitsu Siemens stark in Heim und Herd
Auch im Consumermarkt haben sich zum Teil gewaltige Veränderungen ergeben.
Fujitsu Siemens bleibt mit 53’000 verkauften PCs auf Platz 1, wird aber bereits von
Dell (46’000 Stück, Vorjahr Rang 6) bedrängt. Die Ränge drei bis zehn belegen Simeco (ehemals Microspot),
Apple, Vobis / Computertrend, Compaq,
Sony, Megashop,
Maxdata und
Toshiba.
Die restlichen Hersteller haben gemäss Weiss etwa 104’000 Systeme verkauft, also glatt doppelt so viele wie
Fujitsu Siemens.
Die gewaltige Steigerung (+153%) der Marktanteile von Herstellern, die unter «Rest» subsumiert wurden, bestätigt die These vieler Assemblierer: In den vergangenen Jahren wurden ihre Marktanteile unterschätzt. Diesmal verwendete Robert Weiss ein neues Ermittlungsverfahren. Anstatt die bekannten Assemblierer nach ihren Absatzzahlen zu befragen, zählte er die Zahl der importierten Gehäuse, Motherboards, Harddisks etc. und schätzte daraus die Anzahl der assemblierten PCs sowie der verkauften PC-Bausätze.
Palm dominiert den PDA-Markt
Im PDA-Markt konnte
Palm die Festung vor der anstürmenden Konkurrenz letztes Jahr verteidigen. Der Marktanteil von Palm betrug 2001 stolze 52% (Vorjahr: 73%). Compaq legte mit dem iPaq gewaltig zu (10% gegenüber 3,3). Wenig verwunderlich ist der Absturz von Psion. Der britische Hersteller, der seine PDAs nicht mehr weiterentwickelt, belegte letztes Jahr noch einen Marktanteil von 5%.
Firmen kaufen im Retail ein
An der unterdessen fast schon rituellen jährlichen Präsentation des Weissbuchs sind die Weiss’schen Thesen zum PC- und IT-Markt meist das interessanteste. So glaubt Weiss festgestellt zu haben, dass Firmen immer öfter ihre PCs im Retail erstehen. Bis zu 20% der Retailverkäufe sollen ins Business-Segment gehen, so der helvetische «PC-Guru».
Im laufenden Jahr erwartet Weiss das Verschwinden der «legacy»-Schnittstellen (Game/Midi, PS/2, FDD, seriell, parallel). Bluetooth werde endlich den Durchbruch schaffen («Das habe ich letztes Jahr schon behauptet!»). Auch «Firewire» (IEEE 1394a mit 400 Mbps), der WLAN-Standard 802.11a (54 Mpbs) und USB 2.0 (480 Mbps) werden sich gemäss Weiss im laufenden Jahr durchsetzen. (hc)
Gartners 10 Voraussagen
Jahres-Anfang – Zeit der Prognosen. Gartner hat die 10 wichtigsten Prognosen für den weltweiten IT-Markt zusammengestellt:
Die IT-Industrie bleibt gebeutelt. Konsolidierung unter den Herstellern und noch mehr Entlassungen.
Security wird der Boom-Bereich. In diesen Bereich wird das Geld fliessen.
Mehr Consumer online – mehr Business online.
Der kurzfristige Fokus auf Rentabilität verkleinert die IT-Budgets. Doch aufgepasst: Der Aufschwung kommt ab Mitte Jahr.
Outsourcing bleibt ein Wachstumsgebiet. Aufgepasst: Fehler werden nicht tolieriert.
Desillusionierung im CRM-Markt. CRM bleibt aber im Fokus der CIOs.
Konsolidierung in der Hardware. Firmen werden versuchen, ungenutzte eigene IT-Ressourcen vermehrt einzusetzen.
Mobile Funklösungen setzen sich durch. Vorsicht: der Mangel an Anwendungen wird viele Anbieter scheitern lassen.
Web-Services (Software-Stücke, die über Internet genützt werden) setzen sich allmählich durch.
Integration von Applikationen wird viel Business generieren.