T-Systems Schweiz geht in die Offensive
Quelle: T-Systems

T-Systems Schweiz geht in die Offensive

T-Systems hat den Turnaround geschafft, zeigt sich mit CEO Ferri Abolhassan an der Spitze selbstbewusst und setzt nun auf die grossen Tech-Zukunftstrends. Und auch im Schweizer Team herrscht nach einer internen Transformation Aufbruchstimmung.
24. September 2024

     

In der IT-Branche ist es nicht mehr wegzudenken – und auch die T-Systems Zukunftsarena Anfang September im Berner Wankdorf-Stadion stand neben Fussball natürlich (fast) ganz im Zeichen eines omnipräsenten Themas: Künstliche Intelligenz. An zwei Tagen erwarteten Besucher im Rahmen der zweiten Ausgabe der Veranstaltung Referate unter anderem zu KI in der Diagnostik, KI im Verkehrswesen, Metaverse in Kombination mit KI und nicht zuletzt die Keynote "KI – gekommen, um zu bleiben" von T-Systems-CEO Ferri Abolhassan, die den Führungsanspruch und die lange Praxiserfahrung des IT-Dienstleisters in diesem boomenden Tech-Segment unterstrich.

Aber längst nicht nur in den Bereichen KI, Metaverse und Co. zeigt sich T-Systems selbstbewusst und wachstumsorientiert. Abolhassan sieht die Systemsparte des deutschen Telco-Riesen Telekom (wieder) hervorragend für die Zukunft aufgestellt, vor allem als Teil des zugkräftigen Netzkonzerns. Immerhin gehöre Telekom zu den wertvollsten Marken der Welt, das Unternehmen sei bei der Kundenzufriedenheit führend. Aber auch T-Systems selbst ist nach Jahren der Turbulenzen mittlerweile wieder auf Wachstumskurs, wie der CEO berichtet. Der Umsatz stieg 2023 um 5,3 Prozent auf 3,9 Milliarden Euro, die Zeiten des "Sorgenkindes T-Systems" scheinen vorbei. Und der Positivtrend setzte sich im ersten Halbjahr 2024 fort.


Dafür hat der IT-Dienstleister viel bewegt, das eigene Portfolio auf den Kopf gestellt, überprüft, vereinfacht. Statt hochindividueller Einzellösungen steht nun auch Skalierbarkeit im Fokus, vor allem im klassischen Outsourcing-Geschäft. "Und wir sind noch nicht am Ende", verspricht Abolhassan, der nach acht Jahren bei der Telekom Ende 2023 wieder ins Management von T-Systems zurückgekehrt ist und Adel Al-Saleh abgelöst hat. Bei diesen Plänen kann das Unternehmen mit seinen aktuell 26’000 Mitarbeitenden weltweit ohnehin auf einer starken Basis aufbauen. Und laut eigenen Angaben sei man bereits der IT-Service-Provider Nummer 1 in Deutschland, im DACH-Raum immerhin Nummer 2 (hinter Accenture).

In der Schweiz muss der IT-Dienstleister allerdings noch etwas kleinere Brötchen backen. Nicht zuletzt, da T-Systems im hiesigen Markt Aufmerksamkeit und Zugkraft der Telekom-Marke fehlt. "Wir sind hierzulande deutlich weniger bekannt als in Deutschland und in Österreich", sagt Thomas Reitze (Bild oben), der seit 2020 T-Systems Schweiz leitet. Die jetzige Grösse, rund 460 Mitarbeitende, bringe in Kombination mit der internationalen Schlagkraft aber dennoch viele Vorteile mit sich: "Wir sind gross genug, um global zu skalieren, und nah genug, um uns um unsere Kunden zu kümmern", unterstreicht Reitze.

Der Manager bekräftigt im Interview zudem den festen Stand von T-Systems im Schweizer Markt und die hohe Glaubwürdigkeit des IT-Dienstleisters. Geholfen hat dabei sicherlich auch die seit Januar 2023 (abermals) greifende Eigenständigkeit der Schweizer Landesgesellschaft, die eigentlich erst drei Jahre zuvor mit Österreich zur "Alpine Region" gebündelt wurde. Aufgrund so mancher prozessualer und auch bürokratischer Hürden hätten sich jedoch unabhängige Gesellschaften angeboten. "Wir sind letztlich zum Schluss gekommen, dass wir erfolgreicher sind, wenn wir diese Bündelung auflösen", berichtet Reitze. "Und die Kunden haben den Schritt ohne Frage begrüsst."

Mehr "Consultative Selling"

Seit dieser Entscheidung hat sich intern abermals viel bewegt. Die Organisation hat sich im vergangenen Jahr entwickelt, die Effizienz gesteigert und die Prozesse laut Reitze noch stärker auf den Kunden ausgerichtet. Das auch in Folge der stärkeren Ergänzung des klassischen Outsourcing- beziehungsweise Betriebsgeschäfts um Digitalthemen wie eben KI. Damit einher ging die Etablierung neuer Kompetenzen in der Vertriebsorganisation und die stärkere Ausrichtung auf "Consultative Selling", sprich: mehr Beratung und Dialog statt nur reiner Verkauf. Zudem hat T-Systems in den Aufbau von zwei Schweizer Cloud-Strukturen investiert. Eine offene Community Cloud für Schweizer Unternehmen und die sogenannte Future Cloud Infrastructure, eine Private Cloud, die ganz auf das SAP- und VMware-Geschäft abzielt. "Wir haben viel erreicht, grosse Investitionen getätigt, zwei Clouds in unseren Rechenzentren aufgebaut", zeigt sich Reitze mit den Leistungen der vergangenen Monate zufrieden. Zudem profitiere die Schweizer Gesellschaft auch von den internationalen Strukturen, man sei länderübergreifend stark vernetzt, der Austausch mit der T-Systems-Spitze engmaschig.

2024 steht nach der Defensive daher nun die Offensive im Fokus, wie der Managing Director bekräftigt: die Gewinnung neuer und die Entwicklung bestehender Kunden, die in der Schweiz vor allem aus den vier Branchen Public, Healthcare, dem Finanzsektor und dem Verkehrswesen kommen. Nicht immer ein einfaches Unterfangen. "Sicher, niemand hat auf uns gewartet", sagt Reitze. "Wenn wir aber erstmal im Gespräch sind, dann haben wir sehr gute Karten." Denn T-Systems sei breit aufgestellt und gleichzeitig nahe am Kunden. "Und der Markt wächst, der Bedarf ist da."


Potenzial sieht der Manager vor allem im wichtigen SAP-Geschäft, allgemein im Cloud-Umfeld und auch beim Thema VMware. Hinzu kommt die hohe Dynamik im Gesundheitswesen. Denn bis 2030 lässt SAP seine Patientenmanagementlösung IS-H auslaufen, über die aktuell rund 75 Prozent der Spitalbetten in der Schweiz betrieben werden. T-Systems hat eine Alternativlösung entwickelt, die 2025 auf den Markt kommen soll und nahtlos an IS-H anknüpft, wie Jürgen Graalfs, Product Owner SAP IS-H bei T-Systems Schweiz, verspricht. Zuletzt hatte sich bereits das Universitäts-Kinderspital beider Basel (UKBB) für die SAP-Alternative entschieden. Weitere sollen folgen. Und nicht zuletzt könnte T-Systems künftig weiter in den Public-Sektor vorstossen. Reitze forciert eine zentrale Rolle beim Aufbau der geplanten Swiss Government Cloud (SGC): "Das würde hervorragend zu uns passen", zeigt er sich überzeugt.

Und neue vielversprechende Wachstumsimpulse stehen für T-Systems ohnehin vor der Tür, wie die Zukunftsarena in Bern unterstrichen hat. Künstliche Intelligenz, Quantencomputing und das Metaverse – T-Systems will diese Themen im Markt für sich besetzen, wirbt mit der eigenen Praxiserfahrung und Best Practices. Im Bereich Metaverse arbeitet der Dienstleister beispielsweise bereits mit dem Unispital Bern zusammen, wie Christine Knackfuss-Nikolic, seit März neue CIO bei T-Systems, berichtete. Über die Technologie realisiere man gemeinsam virtuelle Mitarbeiterschulungen im Pflegebereich. Mit den alten, eingestaubten Outsourcing-Mustern, das hat der IT-Dienstleister in Bern unterstrichen, hat T-Systems längst gebrochen. Nun bringt er sich als internationaler Innovationstreiber in Stellung. (sta)


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