Der massive Einbruch des Schweizer IT-Marktes ging an
HP Schweiz nicht ganz spurlos vorbei. Der Bestelleingang hat sich im abgelaufenen Geschäftsjahr um 5,1 Prozent auf 877 Mio. Franken verringert. Der Umsatz lag mit 978 Mio. Franken um 2,8 Prozent unter Vorjahr. «Immerhin schneiden wir besser ab, als der Gesamtkonzern, der einen Umsatzrückgang von 7,3 Prozent hinnehmen musste», meint General Manager HP Schweiz Willi Wälti und fügt, wie um sich Mut zu machen, hinzu: «Wichtiger als der Umsatz ist, dass wir weltweit 1,4 Mrd. Dollar Gewinn erwirtschaftet haben. Seit Bestehen war HP noch nie in den roten Zahlen. Wir werden alles tun, damit das so bleibt.»
Trotz des schwierigen Umfeldes gelang es HP Schweiz, wie Wälti ausführt, in allen wichtigen Bereichen Marktanteile zu gewinnen. Einzig das Unix-Servergeschäft sei laut Wälti unter Druck geraten. Im Lösungsgeschäft konnte HP Consulting trotz der wirtschaftlich bedingten Stornierung zahlreicher E-Projekte den fakturierten Umsatz um ein Drittel steigern.
Im Produktgeschäft gelang es ebenfalls, Marktanteile zu gewinnen. Besonders gut entwickelten sich mit einem Plus von 58 Prozent die All-ln-One Geräte. Wälti: «Das ging natürlich zum Teil auf Kosten der Inkjet-Printer. Aber HP ist in der Schweiz nach wie vor in allen Drucker- Segmenten klar Marktführer.»
Neue Strategie: kundenzentrierte Lösungen
Zur Zeit ist bei
HP eine Neuausrichtung auf kundenzentrierte Lösungen in Gang. HP Schweiz möchte sich dabei auf die drei vernetzt agierenden Geschäftsfelder Lösungen, Technologie und Endgeräte konzentrieren.
HP will in diesem Jahr zum führenden Lösungsanbieter für E-Services werden. In diesen Tagen wird beispielsweise den kantonalen Polizeidirektoren eine integrierte Lösung für den Polizei-Einsatz vorgeführt. Zudem verspricht man sich einiges von «Comprehensive Outsourcing» und «Utility Datacenter Services». Damit soll Storage, wie Wälti erklärt, zu einem so einfachen und selbstverständlichen Service werden, wie der Strom aus die Steckdose.
PC-Geschäft erhalten
Bei der Technologie liegt das Schwergewicht auf der Itanium-Plattform. «Als wir seinerzeit die Entwicklungspartnerschaft mit
Intel eingingen, wurden wir belächelt», meint Wälti, «aber heute haben wir dadurch beim Blade Computing (extrem schlanke Server) 12 Monate Vorsprung auf die Konkurrenz.»
Bei den Endgeräten steht der Erhalt eines profitablen PC-Geschäfts im Vordergrund. Wälti: «Die Compaq-Geschichte hat uns hier überhaupt nicht gelähmt, wie das manche Beobachter erwartet haben.»
Wenig neues vom Merger
Zum Merger selber mag und darf er sich allerdings nur sehr zurückhaltend äussern. Ende Januar soll die EU-Kommission bekannt geben, ob sie mehr Zeit für eine Prüfung benötigt. Der US-Fahrplan ist ebenfalls unklar – eventuell soll der Entscheid der Aktionäre vorgezogen werden. Falls der Compaq-Deal aber zustande käme, stehe nicht der Anteil am PC-Markt im Vordergrund, sondern die Ausweitung des Portfolios. Wie das auch immer zu deuten sein mag. (fis)